“Schon auf dem, Heimweg mit dem Fahrrad nahm mein Zustand bedrohliche Formen an.
Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel.“
Albert Hofmann (1906 – 2008)
Mitten-im-Sommer-Woche

GEBRANNT: oder besser durchgebrannt ist wohl die Sicherung des Radfahrers, der mir den Seitenspiegel meines Autos zerstört hat, während ich langsam auf einem Feldweg (Zufahrt zum Wanderparkplatz) fuhr. Warum?
Vielleicht war bei dem Typen eh eine Schraube locker oder die Hitze hat zur Hirndurchweichung geführt. Habe ich ihn gestört, weil ich langsam fuhr, weil Hass auf Autofahrer*innen gerade in ist, oder weil es mich einfach gibt? Zumindest habe ich ihm keinerlei Anlass gegeben, auszurasten. Hoffentlich erinnert ihn seine Faust in der kommenden Zeit an seine sinnentleerte Raserei, dürfte nicht schmerzlos abgegangen sein. Hoffe ich zumindest inbrünstig.
Was für eine kranke Welt, ehrlich.
GEFUNDEN: der oben zitierte Schweizer Albert Hofmann hat übrigens in den vierziger Jahren durch Zufall LSD entdeckt und beschrieb dessen Wirkung. Also sonst war er vermutlich eher ein normaler Radfahrer…
GESESSEN: im Wartezimmer des Hausarztes. Ich glaube, er freut sich auch schon mächtig auf seinen Urlaub.

GERÖTET: haben sich in den letzten Tagen die Tomaten auf der Terrasse. Meine Chilipflanze blüht (die einzige von den 20, die überlebt hat).
GEZÄHLT: Störche (siehe unten). Hier waren es 19. Ich wäre gern näher rangegangen, was aber mit dem Junghund nicht so clever wäre.

unbezahlte und unbeauftragte Werbung, da Nennung von Buchtiteln und Namen
GELESEN: Alice Hoffman: „The Rules of Magic: Eine zauberhafte Familie“ ist ein mystischer, fantastischer skurriler und auch ein zu Herzen gehender Roman, der die Familie Owens über mehrere Jahrzehnte begleitet. Auch wenn die Mutter Susanna ihren drei Kindern Franny, Jet und Vincent strikte, aber recht merkwürdige Regeln setzt, die sie natürlich alle mit der Zeit missachten: kein Spaziergang im Mondschein, keine schwarze Kleidung oder rote Schuhe, keine Katzen oder Krähen, keine Kerzen, keine Magiebücher und auf keinen Fall sich verlieben. Mir hat es sehr gefallen. Schade, dass der zweite Band erst nächsten Sommer herauskommt. Aber das Buch kann auch für sich allein stehend gelesen werden.
Begonnen habe ich mit Kyra Groh: “Mein Leben als lexikalische Lücke”. Ein Jugendbuch, dass auch für Erwachsene gut lesbar ist. Ich fühle mich doch sehr an meine Jugend erinnert.
Zwei andere Bücher, die ich gelesen habe, werde ich Euch im Laufe der Woche ausführlicher vorstellen.

GENÄHT: ein Shirt für das große Lockenmädchen. Anfang nächster Woche möchte ich noch für die beiden Geschwister was Feines nähen, damit ich das kleine Paket an sie absenden kann.
GESCHÄTZT: ja, man schätzt seine Gesundheit noch mehr, wenn man krank war. Bauchweh, Kopfweh, Fieber, Schüttelfrost im Schnelldurchgang. Wenigstens weder Schnupfen noch Halsweh. Das kommt davon, wenn man die kühlen Augusttage für einen Sommer hält. Aber mit der Wärme verabschiedete sich auch die Erkältung.

Meine zwanzigste Woche mit Flint
GERAST: ist der junge Herr am liebsten auf dem weichen Wiesenweg. Wir haben unsere Abendrunde woandershin verlegt. Auf diesen Weg verirren sich seltener mal Radfahrer (ja, wenn dann eher männliche) und kaum um diese Uhrzeit. Ein bisschen high scheint das Rennen hier zu machen, eindeutig.
GEMERKT: dass der Flint ganz allmählich in die Pubertät kommt. In zwei Wochen wird er 7 Monate alt.
GETESTET: wird jetzt, was die Menschen machen, wenn man sie anspringt, anbellt, anbettelt, ihnen bei Tisch freundlich auf den Schoß hüpft und mal schaut, was gerade auf dem Teller oder dem Brettchen liegt. Ja, ihr ahnt es, Flints Menschen sind absolute Spaßbremsen. Bei ihnen dürfen Hunde traditionell noch nicht mal aufs Sofa. Nur weil früher mal die Katze dort lag, oder heute irgendwelche Menschenwelpen darauf gewickelt werden.

GEWARTET: auf das neue Hundegeschirr, das sich aber noch in der Produktion befindet. Hoffentlich ist es zum Monatsende fertig. Bis dahin weicht Flint wohl erstmal auf das alte ererbte Nachfolgemodell aus.
GERÜFFELT: wird Flint ab und an auch von der Lockenhündin. Die ist auch der Meinung, dass man Pubertiere ruhig mal strenger angehen könnte.
GEPIEKST: wurde der Lockenhund. Zweite Monatsspritze mit dem neuen Arthrosepräparat. Es tut ihr sichbar gut.

GEPLANT: nächste Woche am Quiltprojekt weiter zu arbeiten.
GESUCHT: neue, radfahrerfreie Wege. Viele von den Leuten sind mir einfach zu testosterongesteuert oder glauben, die Wege gehören nur ihnen. (Ja, es gibt die netten, freundlichen Ausnahmen!)

Mein Wochenende
Nachdem ich letzte Woche aus Krankheitsgründen die Hundeschule absagen musste, werden Flint und ich heute zum ersten Mal die 2. Klasse der Junghundeerziehung besuchen. Die Uhrzeit ist doof, weil es näher an den Mittag kommt und mehr Touris auf den Straßen unterwegs sind. Ich bin ja gespannt, was uns erwarten wird.
Außerdem haben wir wieder Familienbesuch. Wie schön, das die Familie der jüngsten Tochter jetzt viel näher bei uns wohnt. Natürlich lockt der See gerade sehr. Der kleine Minihund ist dieses Mal auch dabei, das wird also spannend. Ob er wieder Flint mit bösem Blick in seine Schranken weist?
Mal sehen, dass ich zwischendurch mal meine Kaffeetasse beim Samstagsplausch (Blog Karminrot) auffüllen kann. Ein schönes, sonniges Wochenende!
Ich bin immer noch sprachlos, was dieser verrückte Fahrradfahrer Dir und Deinem Auto angetan hat. Ja, gibt es denn sowas! Und Du hast sogar noch im Auto gesessen? Was muss Dir Angst und Bange gewesen sein, liebe Andrea. Das gibt es doch gar nicht.. grrr!! Die Menschen werden immer bekloppter. Ich hoffe, Du hast von diesem Schrecken erholt. Und erkältet bis doch auch? Du Arme! Gute Besserung. Welches Medikament bekommt der Lockenhund denn? Ich glaube nämlich unsere Julie braucht auch bald Hilfe. Ab und an humpelt sie beim Aufstehen. Flint ist so ein hübscher Kerl. Er wird von Mal zu Mal hübscher! Dir ein feines Wochenende. Herzlichst, Nicole
Schön, dass Du wieder gesund bist.
Hm.. den Radfahrern bekommt wohl bei Euch die Sonne nicht? Merkwürdig.
Ich wünsch Dir heute erfolgreiches Hundetraining und insgesamt mit der Familie ein wunderbares Wochenende.
Liebe Grüße
illy
*die hoffentlich mal an ihren Lesestapel kommt…
Rücksichtslosigkeit scheint insgesamt zuzunehmen. ICH! Das ist das Wichtigste.
Gut, dass es Dir aber wieder besser geht! Dann hab jetzt ein wunderbares Wochenende, sowohl mit Familie als auch in der Hundeschule.
Ganz liebe Grüße
Nina
Wie schön, dass es dir inzwischen wieder besser geht. Mein klagte neulich auch über einen Infekt. Lange Zeit gab es das so gar nicht mehr… die kleinen Unpässlichkeiten sind zurück!
Ich schaue auch täglich der Rotfärbung unser Tomaten zu 🤣
Muss mich aber noch gedulden🥴
Lockenmädchen könnte ich unser Enkelkind auch nennen. Ein schöner Kosename!
Liebe Grüße Augusta
Wenn ich auf dem Rad sitze fürchte ich RadfahrerInnen meist ebenso wie die Autos, wobei, ich fürchte diese auch als Fußgängerin! Oft habe ich den Eindruck bei manchen VerkehrsteilnehmerInnen fehlt die Synapse zur gegenseitigen Rücksichtnahme vor “Hoppla, da komm’ ich”! Ich wünsche deinem Verkehrsüpel, dass er nicht ohne Blessuren davonkam, um vielleicht zum Nachdenken und Neujustieren der Synapsen zu kommen. Leider bezweifle ich das.
Schöner sind wieder deine Einblicke in Flints Entwicklung und dass es dem Lockenhund besser geht.
Viele liebe Grüße,
Karin
Wie schön, dass es am WE Enkelbesuch gibt! Viel Freude!
Herzlich
Astrid
Hallo Andrea,
das ist ja mal heftig! Und sprachlos macht es mich auch. Wir haben heute im Parkhaus geparkt und als wir zurück kamen, konnten wir nur noch von einer Seite ins Auto steigen. Das ärgert mich auch jedes Mal, wenn Menschen so dicht parken, dass man nicht mehr einsteigen kann.
So viele Störche? Da bin ich immer ganz begeistert, denn bei uns sieht man kaum einen. In all den Jahren haben wir hier einen einzigen gesehen und bei Euch so viele, wow!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Manu
Schön, dass dein Infekt wieder besser ist. Über die Radfahrer bei uns am See könnte ich auch viele Storys schreiben, wie gut dass wir Einheimischen ausweichswege haben. Geniess deinen Familienbesuch.
L G Pia
Wie schön, dass dein Infekt pünktlich zum Enkelbesuch auskuriert war und du den kleinen Mann ausreichend genießen kannst/konntest. Deine Begegnung mit dem Radfahrer macht einfach nur sprachlos und es ist bestürzend, wie so mancher “am Kabel dreht.”
Hab eine gute neue Woche – lieben Gruß, Marita
Wie schön, dass Du wieder gesund bist liebe Andrea,
das Wochenende war aber auch zu herrlich, um krank zu sein.
Und Besuch ist immer gut, bringt einen auch auf andere Gedanken, denn über den Radfahrer hätte ich mich auch schwer aufgeregt. Ich finde, der Respekt gegenüber seinen Mitmenschen oder deren Eigentum schwindet von Tag zu Tag, oder kommt mir das nur so vor? Früher, schrecklich, so hat meine Oma früher immer ihren Satz angefangen, aber früher war die Welt nicht so grob.
Nun kommt gut in die neue Woche, lieben Gruß
Nicole