Mit der “Eye-Poetry” Aktion wollte ich Literarisches mal ganz anders umsetzen: einen Text als Inspiration begreifen, und ihn in eine nicht buchstabengebundene Form verwandeln.
Das Wort “Eye” (Auge) war für mich nur eine Möglichkeit, statt des Auges sollten ruhig auch andere Sinne angesprochen werden können. Gerade die Freiheit, auch in der Form, der Umsetzung, im Umfang, war und ist mir immer noch sehr wichtig.
Ein paar Ideen schlage ich Euch jedes Mal beispielhaft vor
– Foto, Fotoserie
– Darstellung in gemalter, gezeichneter, collagierter, gestempelter … etc. Form
– künstlerische Installation oder Aktion
– Genähtes, gestricktes, gesticktes, gefilztetes, gekochtes, geschnitztes etc. Objekt
– Filmchen
– …
– und – ja, wenn es zu einer Komposition inspiriert, würden wir es gern auf irgendeinem Weg auch gern hören!
Dabei habe ich mich bemüht, selber möglichst vielseitig zu bleiben. So habe ich mich gewagt an einen Alice-in- Wonderland-Quilt, einen Rilke-Rock, eine Ringelnatz-Fotoserie, eine Murakami-Collage, eine Kinderbuchillustration zu einem Neruda-Gedicht, eine Emily-Dickinson-Schachtel, Jandl-Faltvögel, Fried-Stempel, ein samtiges Yeats-Gewand, ein Haiku-Aquarell, Mühsam- und Morgenstern-Fotos und eine Lerchencollage.
Nach all dem Fotografieren, Collagieren, Malen, Stempeln, Falten, Kleben, und Nähen war mir nach etwas ganz anderem.
Friederrikes gebackene Lerchen haben mir bei der Eye-Poetry #12 ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ja, wir sollten die Eye-Poetry möglichst weit und offen lassen.
Schauen wir, wohin uns die Inspirationen treiben, grenzen wir uns nicht selber ein.
“Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings. “Hier stehe ich und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt”, sagte Ronja. “Bald bin ich so leicht, dass ich fliegen kann.”
aus Astrid Lindgren: ‘Ronja Räubertochter’ (Ronja Rövardotter)
Astrid Lindgren spricht in diesem Textauszug ganz deutlich unser Gehör an, ich wollte neben dem Auge den Geschmackssinn dazunehmen. Denn wenn ich an den Frühling denke, habe ich bestimmte Farben vor Augen und einen besonderen Geschmack auf der Zunge, bei dem ich das Gefühl habe “wie wenn der Winter aus mir herausrinnt.”
Ob ich Literatur in der Küche in einen frühlingsfarbenen Gaumenschmaus umsetzen kann, habe ich mir überlegt – bevor es draußen nach einer frühlingshaften Episode wieder zu schneien begann. Egal.
Ich hole mir jetzt dieses starke wilde Ronja-Frühlingsgefühl in meine Salatschüssel.
Mehrere Salatsorten (Rucola, Postelein, Feldsalat, Babyspinat, Kresse etc.), Radieschen, grüner Spargel, Tomaten, Gurken, Avocado, Feige, essbare Frühlingsblüten … Hauptsache bunt und gesund (nur leider dieses Jahr noch von sehr weit weg hergeholt *schäm*).
Eigentlich hätten noch frisch gepflückte Löwenzahnblätter, die Blüten von Schlüsselblumen, Gänseblümchen und Veilchen reingehört… damit geizt der diesjährige März, deshalb müsst Ihr Euch denken.
Statt Ronja hat meine jüngste Räubertochter, die gerade spontan angereist war, mitschnippeln dürfen und wurde dann in die sonnige Kälte auf die noch winterlich anmutende Terrasse zum Fotografieren gestossen.
Da sie Veganerin ist, hat sie natürlich eine Portion ohne Ei bekommen…
Wer sagt, dass man Literatur nicht in den täglichen Alltag, auch in die Küche einfließen lassen kann?
Nehmt die Lyrik und Poetik mit ins alltägliche Leben und lasst Euch dadurch inspirieren…
Bis zum 31. März könnt Ihr noch an der Eye-Poetry #13 teilnehmen.
Vielleicht singt Ihr auch lieber bei der Eye-Poetry #14 Langschläfers Morgenlied. Da startet die Verlinkung erst Mitte April.
Ach, liebe Andrea, mit so einem herrlich frischen und frühlingshaften Genuss wache ich morgens gerne auf. Guten Morgen! DAs ist ja fein, dass die Augenpoesie zum Augenschmaus wird und direkt auf dem Tisch den Winter ganz und gar vergessen lässt! Ich finde auch, dass du die Eye Poetry immer mit so viel herrlich unterschhiedlichem inspirierst und dazu anregst, vieles zu versuchen. Das ist toll! LG. Susanne
Liebe Andrea,
:-)) jetzt mußte ich schmunzeln und ja, Friedrike und du haben es gezeigt, dass man Eye Poetry auch essen kann, eine tolle Idee, auf die man erst mal kommen muß.
Diesen Salat würde ich gerne essen und dabei an Ronja denken.
Lieben Gruß Eva
Wow, was für eine kreative Umsetzung.
Gefällt mir.
♥lichst Jutta
Ich weiß nicht ob die momentane Gier nach Farben Schuld ist, aber ich bin restlos begeistert.
Liebe Grüße
Jutta
ich bin von deinem ronjasalat gänzlich hin und weg!! er wird in meine küchengeschichte eingehen und nicht mehr wegzudenken sein!!
ich suche hier im garten allerdings immer noch nach giersch, aber nicht mal der lässt sich hier blicken – es schneit gerade wieder…
herzliche grüße
mano
ps: und jetzt schau ich nochmal bei dem langschläfer vorbei, den hab ich ja glatt verpasst!
Wunderbar, Andrea!
GLG
Astrid
Was für ein geniales Potpourrie, liebe Andrea! Diese Farben!! Wahnsinn – ich bin total begeistert!! Da verschwindet der Winter wirklich – zusehends!! Dir einen wunderbaren Donnerstag. Herzlichst, Nicole
…großartige Umsetzung, liebe Andrea,
und dazu sehr Appetit anregend…man reiche mir eine Gabel,
liebe Grüße Birgitt
Ein Frühlingssalat, was für eine außergewöhnliche und ansprechende Idee. Gant wunderbare frisch-belebende Farben, da offenbart sich die Kraft des Frühlings für Auge und Mund.
Liebe Grüße von:
Beate
Wow! Der Ronjasalat sieht extrem frühlingshaft, wild und lecker aus! Zum Reinbeißen! Werde ich auch probieren. Unbedingt!
Liebe Grüße Andrea
Liebe Andrea,
für mich bitte eine Portion mit essigfreiem Dressing!
Dein Salat sieht sowas von lecker aus, DANN UND WANN darf man sich auch für weitgereiste Zutaten schämen, Bananen wachsen auch nicht bei uns und darüber verliert niemand ein Wort.
viele Grüße Margot
Hi. So sieht Frühling aus! Wie ein Frühlingsschrei!
Guten Appetit.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Nina
Hoffentlich hat euch dieser wunderbare, farbenprächtige, beflügelnde Salat geschmeckt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ökobilanz aus unseren Treibhauskulturen besser wäre, darum ist dein schäm nicht nötig.
Eine ganz geniale Umsetzung zur Vorgabe, Bravo.
L G Pia
Hmm. Der Salat sieht lecker aus. Ich finde schon richtig nach Frühling. Schade, dass es so wenige Blümchen in diesem März gab. Das wird bestimmt nachgeholt.
Ich setze mich so lange auf meine Brücke.
Liebe Grüße
Andrea