Bücher Eye Poetry

“Ich bin Niemand! Wer bist du? – Emily Dickinson {Great Women}

25. Juni 2017

I’m Nobody! Who are you?
Are you – Nobody – too?
Then there’s a pair of us!
Don’t tell! they’d advertise – you know!


How dreary – to be – Somebody!
How public – like a Frog –
To tell one’s name – the livelong June –
To an admiring Bog!  


Emily Dickinson

Seit langem lese ich begeistert die spannenden und interessanten Frauenbiographien, die Astrid  regelmäßig in ihrem Blog veröffentlicht. Die Beschäftigung mit meiner Eye-Poetry Serie, deren aktuelles Thema ein Gedicht von Emily Dickinson ist, brachte es mit sich, dass ich intensiver in die Biographie dieser faszinierenden Dichterin eintauchte. Je mehr ich von ihr las, desto hingerissener war ich. Und desto mehr weiß ich die Arbeit zu schätzen, die Astrid in ihre  “Great Women Serie” steckt.

 

Niemand bin ich! Und du?
Ein Niemand – noch dazu?
Dann sind wir zwei im Land!
Still! Gleich wird man bekannt!
Wie öde – Jemand sein!
Sein Lebtag – Fröschen gleich –
Den eignen Namen auszuquaken –

Für den Applaus im Teich!

(Übersetzung v. G. Kübler)

Emily Dickinson wird als mittleres Kind von Edward und Emily Norcross Dickinson am 10. Dezember 1830 in Amherst, Massachusetts im Anwesen Homestead ihrer väterlichen Familie geboren.
Ihr Großvater Samuel Fowler Dickinson war ein Mitbegründer des renommierten privaten Amherst College (damals A. Academy) und ein Befürworter der schulischen Mädchenerziehung in der neuen Akademie. Emilys Vater Edward Dickinson hatte neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt und Kongressabgeordneter auch die Position des Schatzmeisters des Colleges inne.
Nachdem Großvater und Vater ihre jeweiligen Anteile am Anwesen ‘Homestead’ verkaufen müssen, zieht Emily im Alter von neun Jahren mit den Eltern und ihren zwei Geschwistern – dem älteren Bruder Austin und der jüngeren Schwester Lavinia – in ein eigenes Haus im Ort.

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Für die damalige Zeit war Emilys Schullaufbahn außergewöhnlich, zumindest außerhalb von Amherst. Sieben Jahre lang besucht sie das Amherst College, 1847 für ein Jahr das Mount Holyoke Female Seminary im nahen South Hadly (heute Mount Holyoke College). Dies ist der längste Zeitraum in ihrem Leben, den sie fort von daheim verbringt. Sie gilt als hervorragende Schülerin und  hat einen großen Freundeskreis. Mit den engsten Freunden teilt sie die Leseleidenschaft und tauscht auch schon die ersten eigenen Gedichte aus. Sie gilt als unternehmungslustig und kontaktfreudig.

Der Vater, Edward Dickinson, ist ein strenger puritanischer Familienvater, dessen Wort Gesetz ist. Außerhalb des Hauses gilt er als prominenter Bürger und Politiker, dem es gelingt dafür zu sorgen, dass Amherst ans Eisenbahnetz angebunden wurde. Emily hat ihm als Kind furchtsam zu gehorchen, lernt aber mit den Jahren, seine Anweisungen zu umgehen. So sollen die Geschwister sich in der Kindheit auf das Lesen der Bibel und moralistischer Geschichten beschränken, finden aber Wege, sich andere Literatur zu verschaffen, die sie z.B. im Klavier verstecken. Später steht ihnen dann die wohlbestückte väterliche Bibliothek offen.

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In ihren frühen Zwanzigern nimmt Emily am literarischen und gesellschaftlichen Leben im Umkreis des College teil und gehört z.B.  einem Lesekreis junger Leute in Amherst an und kommt durch den Austausch in Kontakt mit zeitgenössischer Literatur. In einem Gedicht schreibt sie einmal “There is no Frigate like a book/ To take us Lands away / No Coursers like a Page/ Of prancing Poetry – / This Traverse may the pourest take/ Without oppress of Toll/ How frugal is the Chariot/ That beats the human soul -” (Keine Fregatte nimmt uns mit / ins Weite wie ein Buch / Kein Rennpferd kommt der Seite gleich / Wo tänzelt ein Gedicht – / Den Kurs kann auch der Ärmste nehmen / Vom Zoll nicht schikaniert – / Wie preisgünstig ist das Gefährt / Das unsere Seele trägt – . Alle Übersetzungen in diesem Beitrag von Gunhild Kübler).
Bücher sind für sie wie die Flügel der Fantasie, die sie aus der Enge der Zeit heraustragen. Sie werden zunehmend ihre engsten Seelenfreunde.
Kommt sie auch nicht weit herum, mit der Lektüre des “Springfield Republican” der führenden politischen und literarischen Zeitung hält sie sich auf dem Laufenden.

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Für das zierliche Mädchen mit dem rotbraunen Haar endet die Schullaufbahn 1848, sie kehrt zurück in den Schoß der Familie und widmet sich den häuslichen Pflichten, um die introvertierte Mutter zu entlasten.
Hausarbeit liegt Emily so gar nicht, dafür müssen Hausmädchen eingestellt werden.
Große Freude macht ihr hingegen das Backen. Nicht für Gedichte, sondern für ihr Brot gewinnt sie 1856 einen Preis; der Vater besteht darauf, nur von ihr gebackenes Brot zu essen. Der Teil der traditionellen weiblichen Rolle, der in der Küche stattfindet, ist für Emily mit Freude und Stolz verbunden, nicht ohne Grund wurden viele ihrer Gedichte in der Küche (auf entsprechendem Papier…) notiert.
Ihre Cousine Louisa erinnert sich, dass Emily beispielsweise emphatische Gedichte gern in der kühlen Vorratskammer schreibt und laut spricht, während sie die Milch abrahmt.

Emilys Teilnahme am geselligen Leben läuft allmählich aus, als ihre Freundinnen eine nach der anderen heiraten. Bekannte verlassen nach Studienende das College und die Stadt, Freunde sterben, andere folgen religiösen Erweckungsbewegungen. Was bleibt, ist der enge Zusammenhalt der ortsfesten Familie.
Im Herbst 1849 schenkt der Vater Emily einen brauen Welpen, der zu dem großen leicht lockigen Neufundländer(mix?) Carlo heranwächst, der sie fortan auf den geliebten langen Spaziergängen durch die Felder und Wälder rund um Amherst begleiten soll.  Carlo findet Erwähnung in Briefen und Gedichten und ist Emily über 17 Jahre auch eine seelische Stütze und Begleitung. 1866 stirbt er, für Emily gewiss ein sehr großer Verlust und nicht ohne Auswirkung auf ihr seelisches Befinden. (Legt doch an dieser Stelle eine kurze Pause ein und geht mit Emily und Carlo hinunter ans Ufer…)

Vermutlich ist für Emily eine standesgemäße Ehe vorgesehen. Aber es kommt nicht dazu, obwohl es wohl Männer gegeben haben soll, die um sie warben. Über eine mögliche Liebesbeziehung wird nach ihrem Tod und ausgehend von einigen ihrer Gedichte gerätselt.
Welche Möglichkeiten stehen ihr als intellektueller Frau außer einer Ehe offen in dem kleinen, eher düsteren strenggläubigen Ort, der noch im freudlosen, puritanische Zeitalter verharrt, während das Land sich im Umbruch befindet?
Ein Leben als Schriftstellerin ist undenkbar, der Vater hält nichts von schreibenden Frauen oder deren Auftreten in der Öffentlichkeit.

Ab 1850 zieht sich Emily zusehends mehr aus der Öffentlichkeit zurück, bis sie am Ende das Haus so gut wie gar nicht mehr verlässt, Die Gründe für ihren Rückzug  liegen im Dunkeln. Sind sie gesundheitlicher oder persönlicher Ursache, ist ein bestimmtes Ereignis Ausgangspunkt einer Krise?
Trotz ihres extrem zurückgezogenen Lebens pflegt Emily eine ausgedehnte Korrespondenz mit mindestens hundert Persönlichkeiten  neben Verwandten, Freunden und Bekannten auch mit bedeutenden Persönlichkeiten der Kultur z.B. den Autoren Helen Hunt Jackson und Josiah Gilbert Holland. Vielen Briefen legt sie Gedichte bei. Schreiben war einer der wenigen Wege zum Ausdruck ihrer Selbst, der ihr als Frau offenstand. Ihr Zimmer mit dem schmalen Schreibtisch mit dem Schubfach, an dem sie meist nachts Gedichte schreibt und überarbeitet, wird ihr Raum der geistigen Freiheit und die Befreiung aus der Enge der puritanischen Kleinstadt inmitten Neuenglands.

Wie die meisten ländlichen Haushalte, betreibt auch der Dickinson’sche eine kleine Landwirtschaft mit Hühnern, einer Kuh, Pferden, Schweinen einen Obst- und Gemüsegarten, Getreideacker und Wiese, die von Lohnarbeitern, meist irischen Einwanderern, gepflegt werden.
Als die Familie 1855 wieder ins von Wiesen umgebene große Anwesen Homestead zurückkehrt, lässt Vater Edward ein Gewächshaus für seine Töchter errichten.
Die Liebe zur Arbeit im prächtigen Blumengarten teilen die Frauen der Familie Dickinson.  Stolz sind sie über ihre Feigenernte, eine Seltenheit in ihrer Region.
Emily ist begeisterte Amateur-Naturforscherin und eine bekannte Gärtnerin mit einem beträchtlichen botanischen Wissen, so belegte sie im College auch Botanik . Sie ist natürlich ebenso vertraut mit der Beobachtung von Wetter, Jahres- und Tageszeiten, der Welt der Insekten und Vögel. Ihre Leidenschaft für die Botanik ist eigentlich untrennbar verbunden mit der zur Lyrik, und lässt ihre Persönlichkeit, Spiritualität, sowie die  Ausdrucksweise, Metaphorik und Imagination ihrer Dichtung besser verstehen. Heim und Garten sind poetisches Spielfeld, die Symbolsprache der Blumen fließt in ihre Gedichte ein.. Bevor sie das erste Bändchen für ihre Gedichte zusammennäht, beginnt sie mit 14 Jahre bereits ein Herbarium, in dem sie ca. 400 Spezies sammelt, und das bis heute erhalten ist.
Welche Rolle die Natur einnimmt, sieht man, als Emily mit 38 Jahren beschließt, die Kirche nicht mehr zu besuchen, und sich auch unbeeindruckt von den letzten puritanischen Erweckungswellen zeigt, die im Freundes- und Angehörigenkreis Anhänger finden.
Some keep the Sabbath going to Church – / I keep it, staying at Home – / With a Bobolink for a Chorister – / And an Orchard, for a Dome – (Den Sabbat feiert man mit Kirchgang – / Ich feiere ihn, daheim – / Ein Stärling dient als Sängerknabe – / Ein Garten ist der Dom – )
Auch in den Zeiten des vollkommenen Rückzugs wendet sie sich ihrem Garten zu – im nächtlichen Dunkel, bei Laternenlicht, um den Kontakt mit neugierigen Passanten zu vermeiden.

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Emily Dickinson’s Garden. The Poetry of Flowers
Ausstellung im botanischen Garten in New York 2010

Nachdem Edward Dickinson nach dem finanziellen Debakel seines Vaters endlich 1855 das Familienanwesen  Homestead wieder zurückkaufen kann, kehrt Emilys für den Rest ihres Lebens in ihr Geburtshaus zurück, Ihr Bruder Austin heiratet Emilys engste Freundin Susan Huntington Gilbert und baut gleich nebenan ihr Anwesen “The Evergreens”. Im Laufe der folgenden Jahre werden ihnen drei Kinder geboren.
So bleibt Emilys Familienkreis räumlich eng beieinander, denn ihre Schwester Lavina heiratet auch nicht. Dem Umzug folgt eine mehrjährige depressive Phase der Mutter, die von den Töchtern aufgefangen werden muss.

Ab 1858 fühlt Emily sich als Lyrikerin und näht mit Nadel und Zwirn Manuskripthefte (Fascicles), um ihre Gedichte niederzuschreiben.
Die Jahre zwischen 1855 bis 1866 gehören zu Emily Dickinsons schriftstellerisch produktivsten, sie verlaufen zeitgleich mit dem Sezessionskrieg und einer Zeit voller Veränderungen für ihr Leben. Danach nimmt die Zahl der Gedichte und deren Länge ab, auch werden sie hauptsächlich auf Zetteln notiert.
1864/65 muss Emily ein chronisches Augenleiden in Boston behandeln lassen – ihre letzten Reisen. Die Sorge, das Augenlicht zu verlieren, erwies sich letztendlich als unbegründet. Ihre Welt konnte wieder in ruhige Bahnen zurückkehren.

Emilys gute Freunde und Familienmitglieder wissen von ihren Gedichten, aber nicht vom Ausmaß ihres literarischen Schaffens. Oft verschenkt sie Blumen aus ihrem Garten zusammen mit einem Gedicht. Bis sie 35 Jahre alt ist, hat sie über 1100 ausdrucksstarke Gedichte über Natur, Kunst, Liebe, Schmerz, Freude etc. geschrieben. Den überwiegenden Großteil davon kennt nur sie. Rund 100 Gedichte hat sie bis zu ihrem Tod im Briefwechsel an Thomas Wentworth Higginson geschickt. Dieser hatte 1862 in einem Magazin junge Autoren dazu ermutigt, ihm Gedichte zu senden. Die Bedeutung ihres Werkes erkennt er nicht.
Von ihren knapp 1800 Gedichten werden Zeit ihres Lebens nur 10 veröffentlicht, allerdings ohne ihr Zutun und meist ohne Nennung ihres Namens.
Obwohl Emily ein empfindsames Wesen hat, zeigt sie aber auch Selbstbewusstsein. “Klein bin ich, wie Zaunkönige sind, meine Haare keck wie in ihrem Igel die Kastanie – und mein Auge wie der Rest Sherry, den der Gast im Glase lässt.” (Brief an Thomas Wentworth Higginson) .

Mit dem Tod von Edward Dickinson 1874 beginnt die Zeit der Abschiede und Trauer.
Kurz blüht eine Liason mit einem früheren Freund ihres Vaters, Otis Phillips Lord auf, seit dieser 1877 Witwer war. Briefpassagen lassen vermuten, dass eine Heirat im Gespräch ist.

In ihren letzten Lebensjahren soll Emily nur noch weiße Kleider getragen und ihr Zimmer nicht mehr verlassen haben, die Tür öffnet sie nur noch einen Spalt weit und nimmt die Ereignisse im Haus nur noch durch die angelehnte Tür wahr. Ob die Farbe Weiß für sie der Ausdruck von Kraft und Intensität, ein reiches Seelenleben oder einfach nur einfacher zu waschen und zu bleichen ist, hat sie nie aufgeklärt.
In einer Reihe schmerzvoller Abschiede trifft sie der Verlust des kleinen Neffen Gilbert am tiefsten. Als dieser 8 jährige Sohn ihres Bruders Austin an tödlichem Typhusfieber erkrankt, verlässt Emily ihr Zimmer, um zu ihm ins Nachbarhaus zu eilen .

Im selben Jahr 1883 beginnt Bruder Austin Dickinson ein Liebesverhältnis mit der um 27 Jahre jüngeren Mabel Loomis Todd, mit deren Mann er befreundet ist. Öfters finden ihre “heimlichen” Treffen auch im Hause seiner Schwestern statt. Mabel freundet sich mit Lavinia Dickinson an, hat aber keinen direkten Kontakt zu Emily.
Nachdem im Frühjahr 1884 Otis Phillips Lord stirbt, erleidet Emily einen Nervenzusammenbruch, darauf folgen Krankheitssymptome einer Nierenerkrankung, der sie dann am 15. Mai 1886 erliegt.
Ihrem Wunsch folgend wird ihr weißer Sarg von den Arbeitern des Hofes aus dem Hinterausgang durch die blühenden Wiese zum Friedhof getragen.

 

Homestead
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Nach Emilys Tod sollte ihre Schwester Lavinia auftragsgemäß ihre Korrespondenzen vernichten und stieß dabei auf hunderte hinterlassener  Gedichte.
Um sie zur Veröffentlichung zu bringen, bat sie sowohl ihre Schwägerin Susan als auch Emilys Mentor T. W. Higginson um Hilfe, die aber nicht so schnell, wie Lavinia es sich wünschte, reagieren konnten bzw. wollten. So ging sie dann auf Austins Geliebte Mabel Loomis Todd zu. Auf diese Weise kam ein Publikationsprozess in Gang, der in familiären Zwistigkeiten, einem Rechtsstreit und jahrezehntelangem Zurückhalten von Manuskripten endete. Erste Gedichtausgaben erschienen in “stark geglätteter” Form und rivalisierten miteinander. Eigentlich wurde Emilys komplettes Werk erst mit der Variorumsedition von Thomas H. Johnson 1954 als Ganzes der Öffentlichkeit zugängig.

Angesichts der Liebesgedichte und Liebesbriefentwürfe Emilys werden immer wieder Vermutungen über ihr Liebesleben angestellt. War sie in den 1850 eventuell kurz verlobt? Welcher Natur waren ihre Freundschaften zu Frauen? War der verheiratete Otis Phillips Lord vielleicht schon in ihrer Jugend ihr Geliebter, wenn nicht er, wer dann? Der Herausgeber des Springfield Republican Samuel Bowles oder Dr. Charles Wadsworth?  Die realen Hintergründe bleiben wohl im Dunkel.

Emily Dickinsons Gedichte sind alle ohne Titel und undatiert. Sie selber hatte sie nicht, weil nie eine Veröffentlichung vorgesehen war, unter diesem Gesichtspunkt geordnet.
Ihre Lyrik, oft als “nonkonformistisch”, “mutig”, “kühn” und “umstürzend” bezeichnet,  erscheint auch heute noch ungeheuer modern, klar, einfach, frei von Sentimentalitäten.
Oft fühlt man sich wie auf Flügeln mitgetragen. Die für sie so typischen Gedankenstriche scheinen über einen selbst hinaus zu weisen.  Ein bisschen erinnern mich die kurzen Vierzeiler an klassische japanische Haiku.
Die Gedichte stecken voller sprachlicher Überraschungen und Fantasie. Deshalb sollte man sie sich auch immer, wenn möglich, im englischen Original anschauen.

Die Übersetzung Emily Dickinsons Gedichte ins Deutsche scheint mir einem Drahtseilakt zu gleichen. Oft wirken ihre Verse in der deutschen Form altertümlicher, weicher als sie es im Englischen sind. Deshalb schätze ich die Ausgaben, die das englische Original und die deutsche Übersetzung nebeneinander setzen.

Ihre Gedichte werden noch immer sehr geschätzt. In New York wird ihr eine spannende Ausstellung gewidmet, ein Film über ihr Leben gedreht, einige Gedichte werden vertont, übrigens mein Lieblingsgedicht von ihr.
Es scheint, Emily Dickinson ist populärer als jemals zuvor.

The Brain – is wider than the sky –
For – put them side by side –
The one the other will contain
With ease – and You – beside-
 
The Brain is deeper than the sea – 
For – hold them – Blue to Blue –
The one the other will absorb –
As Sponges – Buckets – do –
 
The Brain is just the weight of God –
For – Heft them – Pound for Pound –
and they will differ – if they do –

As Syllable from sound –

Emily Dickinson

 

  • Astrid Ka 25. Juni 2017 at 6:39

    Welch angenehme, schöne Überraschung! Noch im Bett verschlungen, deine Lebensbeschreibung, den Ausflug mit Hund angeschaut & gehört und mich bezaubern lassen. Ein sehr geheimnisvolles Leben, das manche Frage offen lässt, aber auch zeigt, wie unterschiedlich auch Frauen immer den Rahmen ihrer Möglichkeiten ausgeschöpft haben…du ermunterst mich, mein Englisch mal wieder zu nutzen…
    So, jetzt muss ich aber aufstehen!
    GLG
    Astrid

  • Friederike 25. Juni 2017 at 7:22

    Ich muss gestehen, dass ich Emily Dickinson vor deinen Beiträgen nicht kannte. Jetzt lese ich nach und finde ihre Gedichte sehr berührend. Erstaunlich, dass sie so dichten konnte und doch so abgeschieden und ohne viele Sozialkontakte – außer den Briefen – lebte.
    lg

    • Andrea_B 25. Juni 2017 at 11:48

      Vielleicht konnte sie so dichten, WEIL sie so abgeschieden lebte…
      Liebe Grüße
      Andrea

  • Angelika 25. Juni 2017 at 10:08

    Danke für diese ausführliche Vorstellung von Emily Dickinson, auch mit der sehr beeindruckenden Video-Interpretation.

    Ich lese ja sehr viel in Englisch und auch immer lieber als in deutschen Übersetzungen. Mit der Sprache und dem Wortlaut Emily Dickinsons tue ich mich im Moment aber eher etwas schwer, da möchte ich mich gerne noch einlesen.

    Die deutschen Übersetzungen, die ich bisher von ihren Gedichten gelesen habe, haben m.E. teilweise ihre eigene Betonung, ja sogar ihren eigenen Text. Es steht ja immer auch der/die deutsche Übersetzer*in dabei, sehr gerne würden mich deine eigenen Übersetzungen dazu interessieren.
    Und es juckt mich in den Fingern, einfach mal meine eigene Übersetzung zu Papier zu bringen.

    Viele Grüße, Angelika

    • Andrea_B 25. Juni 2017 at 11:47

      Übersetzung sind auch immer ein Stück Interpretation in meinen Augen. Es soll ja auch wieder ein lesbares "Gedicht" ergeben, also wird nicht nur an einzelnen Worten geändert. Ich "Übersetze" eigentlich gar nicht, sondern versichere mich nur notfalls einiger noch unbekannter Vokabeln und genieße in Englisch ;-).
      Liebe Grüße
      Andrea

  • Eva-Maria H. 25. Juni 2017 at 12:56

    Hallo Andrea,
    eine schöne Beschreibung einer Autorin, die ich noch nicht kannte und ich freue mich schon
    saumäßig auf den Juli. Mein Eye Poetry ist FAST fertig und ich war richtig kreativ :-))).

    Lieben Gruß Eva
    werde mich mal mit der Autorin näher beschäftigen

  • DonnaG 25. Juni 2017 at 19:09

    Ich besitze schon seit vielen Jahren einen Gedichtband von Emily Dickinson, wusste bisher aber nicht viel über ihr Leben. Es bleiben so viele Fragen offen, es macht mich immer ganz kribbelig wenn ich weiß, dass es dazu keine Antworten mehr geben wird.
    Vielen Dank für die Vorstellung. Und jetzt gehe ich mit auf den Spaziergang,
    Herzlichst Donna G.

  • Elisabeth J.-S. 26. Juni 2017 at 6:31

    Hallo Andrea
    Danke schön für diesen auführlichen Post.
    Ich habe ihn sooo gerne gelesen und viel erfahren was ich nicht wusste.
    Das was man von ihrem Leben weiss, lässt Phantasie zu und doch wird es keiner mehr erfahren.
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

  • Himmel Blau 26. Juni 2017 at 9:14

    Das ist aber nett, jetzt auch hier etwas über bewegende Frauenleben zu erfahren. Die Autorin kannte ich noch nicht, danke für die Horizonterweiterung. LG Lotta.

  • jahreszeitenbriefe 26. Juni 2017 at 11:55

    Oh, da muss ich noch einmal wiederkommen.., so spannend! Und ja, Gedichte übertragen, eine ganz besondere Art der Übersetzung, eigentlich "Nachdichtung". Einer meiner Lieblings-Lyriker und -Übersetzer (aus dem Polnischen), Henryk Bereska, beschrieb seine Rolle als die eines Fährmanns, der kostbare Fracht an andere Ufer trägt… Lieben Gruß Ghislana

    • Andrea_B 26. Juni 2017 at 16:58

      Der "Fährmann" ist ein schönes Bild für diese Rolle.
      Liebe Grüße
      Andrea

    • jahreszeitenbriefe 9. Juli 2017 at 10:49

      Nun war ich noch mal da…, wie berührend dieses Leben…, und ich entdecke Einiges, was auch mir nahe ist an Lebensart… Herzlich Danke für dieses Kennenlernen einer mir bis dato unbekannten Dichterin. Und liebe Grüße Ghislana