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Die tödliche japanische Drachenschatulle {Buchtipp}

18. September 2024

Na, habe ich Euch neugierig gemacht? Ich bin eigentlich keine Leserin von Thrillern, aber dass es sich hier um Japan und eine geheime Drachenschatulle dreht hat mich doch angestachelt. Das war die richtige Entscheidung, denn das Buch hat sich nicht als typischer Thriller rausgestellt, dafür aber als absoluter Pageturner.
Von mir gibt es also eine Leseempfehlung!

Danielle Trussoni: “Invictum: Das zweite Rätsel “

Das Jahr 2024 steht in Japan im Zeichen des „Holz-Drachens“. Das ist sehr bedeutsam für die Handlung dieses hochspannenden Romans von Danielle Troussoni. Denn im Zentrum der Geschichte befindet sich eine geheimnisumwobene Drachenschatulle, die sicher bewacht in einem Schrein in Japan aufbewahrt wird. Diese legendäre Schatulle wurde während einer sehr turbulenten Phase in der Japanischen Geschichte im Auftrag des Kaisers Meiji 1868 vom versierten und auch sadistischen Ogawa gefertigt.

Die Schatulle soll ein großes Geheimnis verbergen. 72fach und zum Teil bösartig und tödlich gesichert, wurde es danach in dem weit entfernten Tempel deponiert. Nur zwei Menschen wussten, wie sie zu öffnen ist und was sich in ihr verbirgt: der Kaiser und der Konstrukteur Ogawa. Beide nahmen ihre Geheimnisse ins Grab.

Einladung nach Japan

Unser Hauptcharakter, der Amerikaner Mike Brink hatte schon irgendwann einmal was darüber gehört. Eine Art Puzzle, dass nun 150 Jahre ungelöst geblieben ist, obwohl die kaiserliche japanische Familie alle 12 Jahre, in Jahren, die im Zeichen des Drachen standen, geheime Wettbewerbe abgehalten hatte, um das Rätsel zu lösen.

Über eine Abgesandte – die junge Sakura Nakamato – lässt die japanische Kaiserfamilie nun Mike Brink als Rätselentwickler und –Löser einladen, um die legendäre Schatulle zu öffnen. Abwegig ist die Wahl nicht, denn der New Yorker Brink ist schier unschlagbar in seinem Metier, da er nach einem Unfall das  hochgradig seltene Savant Syndrom erworben hat.

Das Savant Syndrom ist eine Inselbegabung. Nach einer traumatischen Gehirn-Verletzung trat bei unserem Hauptcharakter Mike Brink das Phänomen einer außergewöhnlichen kognitiven Begabung auf. So vergisst er nichts, hat ein fotografisches Gedächtnis, zeichnet Stadtpläne aus dem Gedächtnis auf, löst alle Rätsel, kombiniert fantastisch … u.v.m. Für Mike Brink ist das Ausleben seines Talents lebensnotwendig, fast therapeutisch..

Teuflisch und bösartig

Nimmt Brink diese Einladung nach Japan an, wartet auf ihn eine spannende aber auch lebensgefährliche Aufgabe. Teuflisch schwierig, voller bösartiger, tödlicher Fallen und Tricks, mit Gift und Waffen. Bislang sind alle Versuche mit dem Tod oder dem Verschwinden der Rätsellöser geendet.

Brink bringt außergewöhnliche Fähigkeiten, aber auch so seine eigenen persönlichen Probleme mit. Während sein Hund noch mit im kaiserlichen Flieger reisen darf, muss seine Freundin Rachel einen normalen Flieger und einige Hindernisse nehmen..
Viel Zeit bleibt Mike sowieso nicht, denn die Lösung muss während des Vollmondes im Jahr des Drachens gefunden werden, also binnen 12 Stunden.

Wenn das alles nicht schon genug Druck wäre, ist auch noch eine radikale Gruppe hinter Kaiser Meijis Geheimnis her. Ihre Mitglieder wissen, dass der Inhalt der Schatulle bedeutsam für die Geschichte Japans ist. Brink taktiert blitzgescheit  gegen einen Gegner, der gerissen und kalt kalkulierend agiert

Mike Brinks Versuch die Drachenschatulle zu öffnen, bringt ihn zu einem halsbrecherischen Abenteuer quer durch Japan vom Kaiserpalast in Tokio ins historische Kyoto bis in schier unberührte Wälder des Landes. Wird er fähig sein, die Schatulle zu öffnen? Wird er aufgeben oder gar beim Versuch sterben, wie seine Vorgänger?

Fazit

Dieses Buch ist mit dem blau-schwarzen Farbschnitt und metallischem Druck auf dem Cover natürlich gleich schon ein toller Eyecatcher.

Obwohl es bereits der zweite Band der Reihe um den begabten Mike Brink ist, kann man das Buch problemlos ohne das Vorwissen des ersten Bandes lesen. Es macht allerdings sehr große Lust darauf, den ersten Band dann doch noch schnell nachzuschieben.

Die Einordnung des Romans fällt mir etwas schwer, denn er hat verschiedene Elemente aus Thriller, Fantasy, Mystery und Spannungsroman zu bieten.

Japanische Kultur und facettenreiche Charaktere

Was mir ganz besonders gefallen hat sind die interessanten Informationen aus der Japanischen Kultur, Religion, Geschichte und den Details aus dem Kaiserhaus, die in die Handlung eingeflochten sind. Die Autorin hat selber zwei Jahre in Japan gelebt und gearbeitet, was man durchaus spürt.

Mit Mike Brink als Protagonisten vermochte ich mich von Anfang an zu verbinden. Ich mag wie sich  Mike als Charakter entwickelt,  an sich und den Aufgaben wächst. Wie er lernt sein Leben durch die Widrigkeiten zu manövrieren, trotz der Verletzung, die ihn ein beschädigtes Nervensystem, Synästhesie und Schlaflosigkeit hinterlassen hat. Je mehr er von der Kraft und Gewalt des geheimen Schatzes erfährt, desto mehr zeigt es ihm auch die besondere Natur seines Talents.

Zuerst erwartete ich, dass Mikes Freundin Rachel ein zweiter handlungstragender Charakter werden würde. Während sie viele Hindernisse überwinden muss, wird Sakura viel wichtiger. Ihre Entwicklung von der kühlen, berechnenden Frau zu einer freundschaftlichen Begleiterin war sehr überraschend. Ihr Charakter entwickelt sich gegen alle Erwartungen sehr sympathisch und facettenreich. Mikes Hund Connie hingegen geht eh seine eigenen Wege in Japan.
Nicht so recht akzeptieren konnte ich einen der ärgsten Widersacher, der für mich zu wenig greifbar war.

Interessant ist, wie Danielle Trussoni auch Rätsel in ihr Buch integriert. Der Spannungsbogen wird auf jeden Fall gehalten, vor unerwarteten Überraschungen ist man nie sicher.  Jedenfalls konnte ich kaum aufhören zu lesen, obwohl Thriller und Mystery sonst nicht so mein Fall sind.

Danielle Trussoni:
Invictum: Das zweite Rätsel.
(Ein Mike-Brink-Thriller, Band 2)
Übersetzt v. K. Bielfeldt und J. Bürger
Hoffmann und Campe, September 2024
384 Seiten

Ich bedanke mich beim Hoffmann- und-Campe-Verlag, der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Auf meine Meinung und Rezension des Buches hat dies keinen Einfluss.

2 Kommentare

  • Reply nina wippsteerts 18. September 2024 at 9:07

    Das klingt wirklich sehr spannend! und ich mag es eigentlich, wenn fiktive Bücher sich nicht einfach so einordnen lassen. es sind eben Geschichten. noch ein Titel für meinen SuB 😄
    Mit lieben Grüßen
    Nina

  • Reply Pia 20. September 2024 at 21:55

    Das ist der Nachteil wenn man nur noch auf dem Raider liest, man hat nie so ein schön gestaltetes Buch in Händen. Gute Zusammenfassung von dir, man möchte selber gerade anfangen zu lesen. So vielfältig geschrieben macht das lesen abwechslungsreich. Trotzdem sollte der Rote Faden nicht fehlen. Das von dir vorgestellte Kinderbuch nehme ich mit in die Ferien mit den Enkelinnen.
    L G Pia

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