Monatsmotto

Monatsmotto Dezember: Bitte ein bisschen weniger!

2. Dezember 2018

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus. […]

Joseph von Eichendorff (1788 – 1857)

Da möchte man doch glatt Herrn von Eichendorff bei seinem Spaziergang durch die adventliche kleine Stadt begleiten. Man müsste nur zur Zeitreise begabt sein.

Auf Eichendorffs friedlichen Marktplatz platzt heute der Weihnachtsmarkt aus allen Nähten. Es ziehen Schwaden von  Glühwein- und Bratwurstgerüchen durch die Straßen. Laut dudelt Weihnachtsmusik vom Band, der man auch nicht entkommen kann, wenn man sich schnell in die nächste Ladentür rettet, denn dort dröhnt sie noch intensiver, während rotbemützte Angestellte die Menschenschlangen an den Kassen zu bändigen versuchen.

Die Häuser sind nicht still, sondern blinkend und grell erleuchtet. Wehe dem, der sich den hektischen Massen sinnend in den Weg stellt. Die Straßen sind verstopft, die Parkhäuser voll, die Verkehrskadetten überfordert. Der Geschenkestress ist ausgebrochen. Jetzt heißt es, wohlorganisiert und -präpariert den Plätzchenback- und Dekomarathon anzugehen.  Aber das kennt Herr von Eichendorff schon: “An den Fenstern haben Frauen / Buntes Spielzeug fromm geschmückt” …

Nein, keine Sorge, ich möchte Euch die adventliche Vorfreude nicht zerstören. Aber…

Das sieht noch fein und stimmungsvoll aus

 

“Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel.”

James Henry Leigh Hunt (1784 – 1859)

 

Geht es Euch vielleicht oft auch so im Dezember, dass alles zu laut, zu voll, zu viel, zu süß, zu schnell, zu hektisch ist? Eigentlich hätte man doch viel lieber eine fröhliche, gelassene Stimmung voller knisternder Vorfreude.

Mein Monatsmotto lautet deshalb im Dezember “Bitte ein bisschen weniger!”

Ich bin sehr gespannt, ob es uns gemeinsam gelingt, das Tempo, die Hektik, den Stress, den Lärm, das Zuviel an süßem und ungesundem Essen, den Geschenkewahn abzubremsen.
Seid Ihr in dieser Kunst schon Meister(innen)? Oder gibt Euch der Lärm und Stress der Adventszeit erst den gewünschten Kick?

Was suche ich unter diesem Monatsmotto?

Zeigt uns doch, wie ihr Momente der Ruhe, Gemeinsamkeit und Freude in den Advent bringt. Habt Ihr weniger süße Rezepte für Plätzchen oder das gesunde und einfache Weihnachtsmahl? Gewiss gibt es auch eine zurückhaltendere Adventsdekoration (man muss es ja nicht so furchterregend treiben wie bei der weihnachtlichen Deko mit Gruselfaktor im Weißen Haus). Ich freue mich auch auf Eure selbst gewerkelten Geschenke etc., minimalistische künstlerische Dezemberwerke.  Seid ruhig kreativ, wie Ihr “ein bisschen weniger” umsetzt.

Vielleicht könnte man sich dann auch wieder dem Wesentlichen des Weihnachtsfestes nähern…

Ein dämpfender Nebel liegt hier über der adventlichen Bodenseelandschaft

 

“Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.”

Kurt Marti (1921 – 2017)

 

Spielregeln

Eure Beiträge (gern auch mehrere) sollten alle von diesem Dezember stammen und vom 1. – 31.12.18  veröffentlicht werden. Natürlich ist der direkte Bezug auf das Thema “Bitte ein bisschen weniger” wichtig.

Erzählt uns, wie Ihr Lärm, Stress und Übermaß aus dem Dezember herausnehmt. Ich wünsche Euch einen lichtvollen, fröhlichen Dezember!

Pssst! Nicht so laut! 😉

Als Mottobild habe ich mit die heimatliche Bodenseelandschaft unter der abdämpfenden Nebeldecke ausgesucht. Die weiche wattige Wolkendecke sieht so friedlich und gemütlich aus. Zumindest aus dieser Perspektive…

 

 


  • Patricia 3. Dezember 2018 at 5:31

    Das ist eine wundervolle Idee! Mir ist das auch alles zuviel zu laut zu hektisch und ich mache da auch nicht mit!
    Merke aber wie ich unter Druck gesetzt werde.
    Gerne schreibe ich mal einen Blogbeitrag zu diesem Thema, jetzt steht aber erst ein KH-Termin an und dann komme ich wieder.
    Liebe Grüße Patricia

  • frau nahtlust 3. Dezember 2018 at 5:54

    Hach, das passt ja hervorragend zu meinem Papierliebe-Thema des Monats, das da “Reduktion” lautet, liebe Andrea! Ein Fäustchen aufs Auge oder so 😉 Supergut, dann traue ich mich einfach mal, meine Papierliebe direkt hier zu verlinken… Ein schönes Motto, denn der Dezember an sich ist im Gesamten ja sehr überladen, und auch mir fehlt es schwer, dem immer wieder Kontrapunkte zu setzen. Insofern: Gut, dass wir dsa nun auf zweierlei Weise betonen, bei dir und bei mir und bei ganz vielen anderen auf den Blogs und im Leben gewiss auch. Schönen Gruß in die erste Dezemberwoche!
    Susanne

  • Claudia 3. Dezember 2018 at 6:15

    Ein wudnerbarer Blogbeitrag, meine Liebe! Bitte ein bischen weniger, das wünschte ich mir auch, wenn ich das Chaos schon wieder sehe … als ob es übermorgen nichts mehr gäbe… Gedrängel und Lärm überall, man wird völlig zugedröhnt mit Werbung …
    Wie Herr Hunt teffend sagte : Weihnachte ist die Zeit des zuviel … eigentlich sollte es umgekehrt sein!
    Ich wünsche Dir einen guten Start in eine wundervolle neue Woche!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
    Ich werde schauen, welcher meiner kommenden Beiträge hierher passen könnte …

  • mano 3. Dezember 2018 at 6:17

    ein thema ganz nach meinem geschmack!! schon jetzt mag ich nicht mehr in die innenstadt gehen, dieser plastikmüll-lärm-hektik-trubel geht mir so aufs gemüt. mich hat zwar gerade ein infekt umgehauen, aber ich bin sicher, dass im dezember der ein oder andere beitrag von mir zu diesem thema kommen wird.
    liebe grüße
    mano

  • Eva 3. Dezember 2018 at 6:59

    Liebe Andrea,
    wie recht du doch hast. Diese Weihnachtsmärkte überall und Bling Bling und diese furchtbaren amerikanischen Weihnachtlieder in einem bekannten Einkaufshaus, sogar in der Warteschleife am Telefon wird man mit diesen Songs betütelt.
    Wo sind nur unsere Weihnachtslieder? Man findet sie schon noch. In kleinen Weihnachtsmärkten, bei ist hier ist einer am 2. Advent da bin ich gespannt und ich bin auch auf einen gespannt, einen recht bekannten auf der Burg Hohenzollern, eigentlich mag ich diese Burgweihnachtsmärkte aber der letztes Jahr auf der Wartburg lässt mich auch zweifeln. Da war nur das Konzert im Meistersingersaal bei schöner Beleuchtung schön.
    Die Weihnachtsmärkte sind so knacke voll und manchmal frage ich mich, wenn ich da mittendrin bin und was passiert, wo ist der 2. Rettungsweg, ich denke hier bin ich dann hoffnungslos verloren. Ich meide Weihnachtsmärkte, denn die Zeit, in der sie entstanden sind, war eine andere. Heute kauft man seine Sache im Internet, damals halt nicht, da hat man sich bei solchen Märkten fürs Jahr über eingedeckt. Manchmal frage ich mich, ob die Leute kein Zuhause haben und wo die Menschenmassen herkommen und ehrlich manchmal denke ich auch.
    “Deutschland ist am Verhungern” Was hier am Samstag beim einkaufen in den Wägen abgeschoben wurde, ich glaubs nicht und die Kasse hat geklingelt.
    Ich denke da gerade auch an die “stille Zeit”, die doch gar keine mehr ist. Stress, jeder schreibt Stress, dabei ist das eine Krankheit. Bei mir ist nichts stessig und ich habe auch keinen Stress, ich mache da nicht mehr mit. Halte mich weitgehend von diesen Märkten fern, denn außer Glühwein (den billigen Fusel mag ich sowieso nicht) und Futter ist doch nichts mehr los.
    In kleinen Märkten gibt es oft noch das Adventssingen mit schönen deutschen Weihnachtsliedern. Das gefällt mir und mir gefällt lauch unser Konzert, das wir am 3. Advent mit dem Chor geben, das wird schön und es wird festlich mit einer Krippe mit Christbaum und vielen schönen Liedern. Mal sehen, vielleicht kann ich ein paar Bilder machen und dann hier veröffentlichen. Ich freue mich jedes Jahr auf dieses Konzert und nicht nur deshalb, weil ich mitsinge.

    Ich hoffe, dass mein Beitrag heute passt.

    Lieben Gruß Eva
    hab eine gute Woche

  • Nicole/Frau Frieda 3. Dezember 2018 at 7:32

    Liebe Andrea, was für ein wundervolles Motto – gerade im Dezember. Wie ein erhobener Zeigefinger. Es passt (leider) in unsere heutige Zeit. Wie hatte Astrid gestern geschrieben? “Auf dem Weihnachtsmarkt wird beleuchtet, geglimmert, gesoffen und gekauft, als ob es keine Erderwärmung gäbe.”. So ist es wohl. Deshalb habe ich meinen gestrigen Beitrag bei Dir verlinkt. Dieses einfache Binden der Adventskränze, das gemeinsame Musizieren – für mich eine innige Reduktion der Adventszeit. Was meinst Du? Morgen werde ich meinen Adventskranz zeigen. Natürlich ist er nicht stylisch, aber wunderbar traditionell und besteht nur aus Dingen die schon da waren. Ein bisschen weniger eben. Hab’ eine besinnliche erste Adventswoche. Liebst, Nicole

  • Mondarah 3. Dezember 2018 at 9:15

    Mit deinem Dezembermotto triffst du bei mir genau den richtigen Nerv.
    Auch bei der Weihnachtsdeko, den Geschenken heißt es heute, wie bei so vielem, immer höher, schneller, weiter. Ich persönlich finde das immer unerträglicher.
    Wenn ich an die Adventszeit meiner Kindheit zurückdenke, damals gab es als Dekoration einen klassischen Adventskranz und eine Schale Nüsse auf dem Tisch. Fertig. Wenn es draußen dunkel wurde, wurden gemütlich Nüsse geknackt und Plätzchen und Mandarinen gefuttert. Niemand hat geklagt, dass er dieses gar nicht richtig in Weihnachtsstimmung käme. Die stellte sich zuverlässig immer ein.
    Wenn ich heute durch die überbordend mit Lichterketten geschmückten Straßen laufe, will sich Weihnachtsstimmung nicht so richtig einstellen. Von heimelig und geheimnisvoll ist heute keine Spur mehr. Viel Gedöns heißt nicht viel Weihnachtsstimmung
    Liebe Grüße und eine hoffentlich besinnliche Adventszeit
    Christel

  • Astridka 3. Dezember 2018 at 9:20

    In diesem Jahr stößt mir das auch alles unangenehm auf, als gäbe es keine unübersehbaren Anzeichen, dass wir uns mit unserem exzessiven Verhalten an den Rand unserer Lebensgrundlagen bringen. Ich finde es allerdings schwer, es bildlich festzuhalten. Da mag mein Auge nicht mitmachen, hat es doch Freude an Farbe & Vielfalt. Schauen mer mal…
    L G
    Astrid

  • Wolfgang Nießen 3. Dezember 2018 at 11:56

    Du sprichst mir aus der Seele. Mir ist das auch alles zuviel und auf einen Weihnachtsmarkt habe ich wegen des Stresses schon gar keine Lust mehr. Aber die Stadt, muss ich gestehen, ist mir auch sonst im Jahr schon zuviel, da bleibe ich lieber in der Natur.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche und weniger Stress.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  • Centi 3. Dezember 2018 at 13:36

    Vor Jahren habe ich es einmal gewagt, am 24.12. vormittags in Freiburg Geschenke einkaufen zu gehen (Freiburg ist für gewöhnlich schon an einem regnerischen Wochentag im März völlig überlaufen. In der Vorweihnachtszeit sollte man diese Stadt erst recht weiträumig umgehen, wenn man keine Menschenmassen liebt). Und was soll ich sagen: es war ruhig, entspannt, friedlich, kaum Leute unterwegs, und ich habe problemlos alles bekommen, was ich wollte. Leider traue ich mich nicht, das nicht zu wiederholen!
    LG
    Centi

  • Centi 3. Dezember 2018 at 13:37

    Im letzten Satz ist ein “nicht” zuviel… 🙂

  • Birgitt 3. Dezember 2018 at 19:58

    …da sprichst du mir direkt aus dem Herzen, liebe Andrea,
    mein Widerwille gegen die vielen zu viel in dieser doch eigentlich so stillen Zeit nimmt von Jahr zu Jahr zu…mit ein paar Kerzen zu Hause gemütlich machen, das mag ich…und wenn ich recht nachdenke, ist es nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit so, auch sonst ziehe ich den Spaziergang im Wald einem Besuch auf dem Jahrmarkt vor…

    ich wünsche dir einen geruhsame Adventszeit,
    liebe Grüße Birgitt

  • Jutta von siebenVORsieben 4. Dezember 2018 at 10:36

    Deine Bilder passen wirklich perfekt zum Thema. Ach, hier in meinem kleinen Ort ist gar kein weinachtlicher Trubel. Um ehrlich zu sein, fände ich in paar mehr hübsch geschmückte Fenster sogar schön (und nein, bloß nicht Buntes, Blinkendes, aber das finden hier zum Glück nur wenige Menschen schön.) Normalerweise nehme ich mir jedes Jahr zum Advent viel zu viel vor und bin dann enttäuscht, wenn ich nur einen Bruchteil schaffe. Dieses Jahr finde ich mich irgendwie entspannter. Ich hoffe, es bleibt so.
    Liebe Adventsgrüße
    Jutta

  • niwibo 6. Dezember 2018 at 13:46

    Ein interessantes Thema, gefällt mir sehr.
    Meine Deko wird von Jahr zu Jahr zurückhaltender aber gesunde Plätzchen, nein, ich will in der Adventszeit so richtig schwelgen in Schokolade und Zucker.
    Das gehört für mich dazu.
    Aber ansonsten? Ich bin gespannt, ob ich was für Dich finde…
    Lieben Gruß
    Nicole

  • Andrea Karminrot 7. Dezember 2018 at 7:48

    Du hast wirklich schöne Mottos.
    Wenn ich mal wieder Zeit habe… hahaha. Genau das ist es doch: In sich ruhen!
    Ich setz mich auf den Hosenboden und schreibe was.

    Das Weiße Haus sieht übrigens grauenvoll aus. Auch wenn Rot meine Farbe ist, aber so doch nicht!
    Aber die Amerikaner übertreiben doch immer. Alles muss Größer, Schöner, Bunter…
    Lieben Gruß
    Andrea

  • Heidrun 7. Dezember 2018 at 11:16

    …ein weiterer Anlauf, Dir liebe Andrea ein paar herzliche Grüßle hierzulassen!

  • Heidrun 7. Dezember 2018 at 11:20

    Dankeschön für die wundervolle Idee. Es passt zu Weihnachten, wie überhaupt in unsere Zeit überhaupt. Wir müssen umdenken. Sätze wie etwa, ich kann doch nicht alleine… das macht die Industrie… sind unangebracht und ich lasse das längst nicht mehr gelten. Jeder kann in seinem Haushalt sparend mit Plastik & Co. umgehen. Nur so funktioniert es. Weniger ist mehr!

    Liebe Grüßle von Heidrun

  • Judika / Margot 8. Dezember 2018 at 13:56

    Liebe Andrea,
    das Motto gefällt mir.
    Morgen habe ich Geburtstag und entschieden “Weniger ist mehr”, zu Großfamilienzeiten habe ich immer groß aufgekocht und war tagelang im Stress. Heute haben der Gefährte und ich zusammen einen vegetarischen Linseneintopf (ein paar Würstchen reiche ich separat) gekocht , dazu gibt es Brot – fertig. Ab 15:00 Uhr werden Kaffee, eine Schoko-Bananen-Torte, Nussecken, Eierlikörguglhüpfchen und eine Sorte Plätzchen bereitstehen. Es wird morgen wohl ein Kommen und Gehen werden und alles ganz relaxt sein.
    wünsche Dir einen ruhigen 2. Adventssonntag,
    Margot

  • frau mo 8. Dezember 2018 at 17:23

    ein schönes motto, liebe andrea! mal sehen, was mir dazu einfällt.
    ich halte mich ja von jahr zu jahr mehr aus dem ganzen weihnachtsrummel raus. je mehr weihnachtsmärkte aus dem boden schiessen, desto weniger mag ich hingehen. denn eigentlich habe ich ja alles was ich brauche und noch viel mehr! da gehe ich doch lieber mit herr mo und den hunden in die natur oder mache es mir daheim mit ein paar kerzen und einem feuerchen im kamin gemütlich.
    ♥ monika