“Für die Welt bist Du irgendjemand, aber für irgendjemanden bist Du die Welt.”
“Es ist nicht wahr / dass Geschichte / gefälscht wird / Sie hat sich großenteils / wirklich / falsch / zugetragen / Ich kann das bezeugen: / ich war dabei.”
Erich Fried (beide)
Wer fühlt sich nicht nach den ersten Worten berührt? Und kam Euch beim zweiten Zitat nicht auch sofort der Gedanke: “passt ja perfekt, sehr aktuell!” ? (Fake-News sind keine neue Erfindung….)
Zu meiner Schulzeit war Erich Fried neben Heinrich Böll bestimmt einer der von rechter und konservativer politischer Seite meist beschimpften und kritisierten Schriftsteller (und wurde deshalb von mir besonders geschätzt…). Damals nahm ich vor allem seine politischen Gedichte, sein politisches Engagement und seine unabhängige Geisteshaltung wahr. Ich wusste nicht, dass er auch als Übersetzer tätig war, z.B. Shakespeare, T.S. Elliot, Dylan Thomas, Silvia Plath und Graham Greene aus dem Englischen ins Deutsche übertrug.
Erich Fried wurde 1921 in Wien in eine jüdische Familie geboren. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland und dem Tod seines Vaters an den Folgen eines Gestapo-Verhörs entkam Fried nach England, wo er fortan lebte. Er engagierte sich in Emigrantenorganisationen und arbeitete zunächst in verschiedenen Jobs, dann als Übersetzer, politischer Kommentator und Schriftsteller.
Aus drei Ehen (die beiden ersten relativ kurz, die dritte mit der Künstlerin Catherine Boswell bis zu seinem Lebensende) hatte er sechs Kinder.
Fried gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Hervorzuheben sind seine Liebesdichte und seine Verbindung von Politik und Lyrik. Hier findet Ihr ausführlichere Informationen über Erich Fried. 1988 verstarb Fried, sein Grab befindet sich in London (Kensal Green).
Heute nehme ich mir mal ein Stück Liebeslyrik aus seinem Werk, gerade rechtzeitig, bevor der Herbst und der Winter kommen…
so spät im Jahr
Am 15. September werde ich nachfragen, was Euch an interessanten Ideen in den Sinn gekommen ist. Vom 15. September bis zum 14. Oktober habt Ihr dann wieder Zeit zum Verlinken.
Hier noch einmal die Spielregeln:
Eure Möglichkeiten sind weit gefächert, je größer am Ende die Vielfalt, desto interessanter ist es doch.
* Eye Poetry – was ist damit gemeint?
“Lyrik fürs Auge” – Literarisches für das Auge umgesetzt.
* Idee:
An jedem 16. eines Monats stelle ich ein Gedicht, ein Zitat oder ein kurzes Stück Prosa vor.
Wir haben einen Monat Zeit, einen ganz persönlichen kreativen Weg zu finden, den Text für das Auge umzusetzen, zu interpretieren und in eine neue, eigene Form zu gießen.
Die Form ist frei. Möglich sind z.B.
– Foto, Fotoserie
– Darstellung in gemalter, gezeichneter, collagierter, gestempelter … etc. Form
– künstlerische Installation oder Aktion
– Genähtes, gestricktes, gesticktes, gefilztetes etc. Objekt
– Filmchen
– …
Es gibt keinen falschen oder richtigen Zugang, sondern nur einen ganz persönlichen.
Es geht nicht um Perfektionismus, sondern um kreatives Schaffen, Spaß, Inspiration.
Jeder wählt die Form, die ihm gerade passend erscheint, an der er Spaß hat, wofür gerade die Zeit übrig ist. Und manchmal ist dann vielleicht auch der Zufall im richtigen Moment zur Stelle.
* Vorstellung
Teilnehmen könnt Ihr mit einem eigenen Blog-Posting. Am 15. des Folgemonats verlinkt Ihr die Darstellung Eurer Ergebnisse auf meinem Blog.
(Am besten, ihr sucht für das Thumbnail-Image, das dann hier auf dem Blog erscheint, Euer Ergebnis aus).
Spannend wäre es, wenn Ihr Eure Idee und den Weg dahin schildern würdet. Am Ende sollte auf jeden Fall das Objekt / Foto/ Bild/ … stehen mit dem zugrunde liegenden Zitat.
Bedingung ist nur, dass es keine älteren Beiträge sind und/oder die nicht in Zusammenhang mit unserem Projekt erstellt wurden. (Kommerzielle oder Werbung tragende Links sind unerwünscht, da bitte ich um Euer Verständnis).
Gern dürft Ihr diesen Button mit auf Euren Blog nehmen:
Viel Spaß! Wir treffen uns mit unseren Ergebnissen dann hier am 15. September.
Ui, liebe Andrea, wieder so ein schöner Text, der sehr berührt und direkt das Kopfkino in Gang setzt. Toll! Danke für die erneute Inspiration.
LG. Susanne
Schön!!!
der Geschichtsfälschungs-Spruch fällt mir besonders ins Auge. Wie wahr er ist!
Ich musste den jetzt sofort verbildlichen. Frühstart… ich weiß. Aber der Gedanke musste gleich mal raus, sonst kann ich mich nciht in Ruhe den Briefen widmen!
wahr-zumindest faktisch
…interessante Texte, liebe Andrea,
zu den Briefen fällt mir bestimmt was ein,
liebe Grüße Birgitt
Freu, freu, freu, freu, hier fällt mir bestimmt was ein.
Suuuuper.
Lieben Gruß Eva
ein ganz wunderbarer text! erich fried ist großartig und war auch in meiner studienzeit mein meistgelesener dichter. ich freu mich auf september!
liebe grüße
mano
Ooh, da werde ich mal in mich hineinhorchen, was dieses Gedicht in mir regt.
Danke, liebe Andrea.
Viele Grüße, Angelika
Eigentlich hatte ich ja viel schneller Ideen zu diesem Gedicht – sprudel sprudel, aber dann dachte ich, hey, guck ich mir erst den Jandl an, damit ich nicht wieder die Abgabe verfranse, lach. Und nun freu ich mich auf den Fried. Ach hast Du so schöne inspirierende Sachen ausgesucht! Grinsegruß Eva