Lissabon Reisen Unterwegs

Wir gehen ein bisschen shoppen… {Lissabon}

18. November 2016

(Foto: Stilvoll Fisch kaufen)

Mir ist aufgefallen, dass ich hier daheim kaum noch shoppen gehe. Liegt es daran, dass die Töchter, die liebsten Bummelbegleiterinnen, nun ausgezogen sind? Oder ist die Ursache darin zu suchen, dass die Zahl kleiner, traditioneller Läden in Konstanz zugunsten von Geschäften großer Ketten abgenommen hat? Die Stadt ist mittlerweile ständig voll aufgrund des Einkaufstourismus über die Grenze hinweg.
Wahrscheinlich spielen da alle Komponenten zusammen, dass die Einkäufe nur noch noch sehr zielbewusst und kurz sind. Genussvoll Bummeln geht anders.

Bei meinen früheren Besuchen in Lissabon war ich immer in Begleitung einer meiner Töchter, so dass natürlich nach dem kulturellem Programm  ausgiebig der Geschäftsbesatz der Stadt begutachtet werden musste.
In unserer diesjährigen Lissabonwoche haben wir uns nur die Rosinen rausgepickt. Mit Mann an der Seite ist das alles auch ein bisschen anders…. Mir war auch eher der Sinn nach kleinen, alten Läden mit landestypischen Produkten. Wie schön, dass es die hier noch gibt und auch noch feine neue hinzugekommen sind.
Ein paar wenige Rosinen will ich Euch heute vorstellen.

Meine Neuentdeckung war der “Embaixada Concept Store” mit zeitgenössischen portugiesischen Produkten. Design, Handwerk, Mode werden in einem restaurierten neomaurischen Palast aus dem 19. Jahrhundert vorgestellt, der allein schon für sich den Besuch lohnt. Im Innenhof (der mich an einen marokkanischen Riad erinnerte) fand sich ein feine Gastronomie. Das prachtvolle Gebäude kann man an dem wunderschönen, grünen Praca do Principe Real gar nicht übersehen.

Die Casa das Velas Loreto, das Haus der Kerzen, gehört da eher zu den traditionsreichen Lädchen. Das Familienunternehmen stammt aus dem Jahr 1789. Hinter dem Tresen beginnt ein farb- und formenreiches Land tausender handgezogener Kerzen. Liebevoll wird man beraten auch wenn man nur eine einzige Kerze und einen Kerzenständer kauft.
Also nicht achtlos an der Rua do Loreto 53/55 vorbeilaufen.

Sant’Anna ist eine portugiesische Keramikfabrik, die 1741 als kleine Töpferei gegründet wurde. Im Wiederaufbau nach dem Erdbeben begann sie mit der Produktion von Azulejos.
An der Rua do Alcrim 95 kann man auch heute noch in die Welt der berühmten Kacheln eintauchen.

Wieder einmal war ich traurig, dass ich kein Portugiesisch beherrsche. Sonst wäre ich aus der ältesten Buchhandlung der Welt der Livraria Bertrand auf jeden Fall mit mehr als einem Buch herausgekommen. Allein die Titelbilder fand ich so wunderbar! Wenn man sich vorstellt, was seit dem Jahr 1732 in Lissabon und dem Rest der Welt so geschah… und doch konnte man in all den Jahren hier durchgehend seine Bücher kaufen. Beim Erdbeben 1755 wurde sie zwar zerstört, fand kurz ein neues Domizil und zog dann endgültig 1773 hier in die Rua Garrett 73 ein, wo wir sie auch heute noch finden.

Das portugiesische Leben – A Vida Portuguesa, was für ein passender Name für diese neue Marke, die sich auch auf traditionelle, alltägliche Produkte besonnen hat, die vom Können und Einfallsreichtum des Landes zeugen. Von Schmuck über Sardinen, von Kinderspielzeug zu Textilien, wahrlich eine Fundgrube. Wir waren leider nur im Laden im Chiado Rua Anchieta 11, weil wir das schöne Geschäft am Largo do Intendente Pina Manique 23 am Ende eines anstrengenden Tages nicht gefunden haben. Aber immerhin flog die kleine schwarze Tonschwalbe, das Markenzeichen, in unsere Tasche, als Erinnerung fürs nächste Mal.

Und wo bummelt Ihr am liebsten? Habt Ihr eine Lieblingseinkaufsstadt?

  • mano 18. November 2016 at 5:57

    shoppen zu gehen macht mir schon lange keinen spaß mehr – in den innenstädten gibt es doch überall nur die gleichen läden und die kleinen, feinen findet man oft nicht (wenn es sie denn überhaupt noch gibt). ein gutes beispiel dafür ist göttingen. früher bin ich so gern dort durch die stadt gebummelt und hab mir viele kleine läden angesehen und gerade in der weihnachtszeit dort meine geschenke eingekauft. heute muss man sogar dort (unistadt) nach kleinoden suchen, denn viele geschäfte haben sogar in den nebenstraßen der fußgängerzone aufgegeben. die mieten und anderen unkosten sind einfach zu hoch für sie und wer will schon täglich von 10 bis 19 uhr im laden stehen und zu hause dann weiter buchführung, bestellungen etc. machen. angestellte können sich die meisten kleinen einfach nicht leisten. sehr, sehr schade! das internet spielt sicher auch eine rolle dabei. viele schöne sachen kann man ja inzwischen nur noch dort kaufen.
    in lissabon hätte ich allerdings gern die schönen läden mit dir zusammen besucht und hätte große freude daran gehabt!
    liebe grüße
    mano

  • jahreszeitenbriefe 18. November 2016 at 8:25

    Ja, bei solchen Läden werde auch ich als bekennende shopping-abstinenzlerin dann gerne mal schwach! So stilvoll einladend und verführerisch… Lieben Gruß Ghislana

  • Birgitt 18. November 2016 at 8:45

    …ich weiß gar nicht, liebe Andrea,
    wann ich das letzte Mal genüßlich shoppen war…das ist schon lange her…Tochter fehlt mir sicher auch, habe ich schon manchmal gedacht,. wenn ich von den Touren der Freundinnen mit Tochter höre…Hauptgrund ist aber wohl, dass mir mit zunehmenden Jahren Menschenansammlungen schnell zu viel sind…und die hat es in den einkaufscentren ja meist…da gehe ich doch lieber eine Runde in den Wald, wenn ich das notwendige eingekauft habe -oft am Schreibtisch,

    liebe Grüße Birgitt

    • Birgitt 18. November 2016 at 8:46

      solch einladende Geschäfte wie du sie hier zeigst, gibt es in der nahe gelegenen Kleinstadt auch nicht…und in der nächsten Großstadt? weiß ich nicht, gibt es bestimmt ein paar, aber ich kenne sie nicht

  • gretel 18. November 2016 at 11:29

    So schöne und besondere Geschäfte, da würde ich auch gerne stöbern.
    Als Jugendlicher war für mich Budapest d i e Einkaufsstadt.
    Lieben Gruß und schönes Wochenende

  • Himmel Blau 18. November 2016 at 13:01

    Interessanterweise schaue ich in anderen Städten auch nur nach den kleinen hübschen Läden…WENN ich schaue…;-). Manchmal braucht es dafür einen Tipp. Sehr dankbar war ich z. B. über Gretel´s Lübeck-Shopping-Tipps…Ein schönes Wochenende! LG Lotta.

  • Astrid Ka 18. November 2016 at 17:37

    Früher, in den Siebzigern, war es Paris, auch später noch. Aber inzwischen shoppe ich gar nicht mehr.
    Die Läden, die du uns präsentierst, sind allerdings eine Augenweide.
    Bon week-end!
    Astrid

  • siebenVORsieben 18. November 2016 at 18:47

    Tolle Läden, jetzt muss ich nur noch nach Lissabon kommen. 😉
    Ich bummel auch kaum noch (außer traditionell zweimal im Jahr mit meiner Mutter).
    Das meiste kaufe ich mittlerweile online. Schade eigentlich (aber eben wesentlich weniger zeitintensiv). Im Urlaub shoppe ich kaum, igendwie gehören Urlaub und shoppen bei mir nicht zusammen (und wenn dann am ehesten Lebensmittel). Vielleicht weil meine Eltern das auch nie gemacht haben? Ich bemerke immer mehr wie das Verhalten meiner Eltern in mir steckt.
    Liebe Grüße
    Jutta

  • Friederike 19. November 2016 at 15:22

    ja, mit Mann geht man anders durch eine Stadt 😉 aber er wartet geduldig, wenn ich doch einmal in einem Laden verschwinde…
    ich werde auf deine ganzen Lissabon Tipps zurückgreifen, wenn ich wieder dort bin… ob es sich nä. Jahr ausgeht?

    • Friederike 19. November 2016 at 17:12

      wo bummle ich am liebsten, hast du noch gefragt…
      eigentlich zu Hause in Wien je nach Laune in den verschiedenen Einkaufsstraßen, meist in der Mariahilferstraße

  • Judika 24. November 2016 at 7:46

    Ich kaufe fast immer da, wo ich wohne, also früher in der nahegelegenen Kleinstadt, heute in der Kurstadt. Große Einkaufscentren stossen mich ab. Während der Reha bin ich mit einer Frau in Salzburg in einem Outlet gewesen, seitdem ist meine Abscheu noch mehr gewachsen. Mangels Tochter ziehe ich allein los, mit meiner besten Freundin ist das oft schwierig, sie verfügt über ganz andere finanzielle Mittel als ich, schon immer.
    Im Urlaub bummle ich gerne durch kleine Läden, kann mich meist jedoch nicht zum kaufen entscheiden, was ich zu Hause dann wieder bereue.
    herzlich Margot