Fotografieren Natur Pflanzenwelt

Den Pflanzen die Farbe entziehen

9. Mai 2016
Was hat mich bewogen, mir auch dieses Mal meine Motive für die Schwarzweiß-Fotografie in der Pflanzenwelt zu suchen?
Zunächst hat der Farn Überzeugungsarbeit geleistet.

Schaut Euch im Vergleich dieses Blatt mal im gestrigen Beitrag in Farbe an. Diese Aufnahme spricht eine ganz andere Sprache.

Ist er nicht genial, der Schachtelhalm?

 

 

 

 

Dann zog der Liebste ein Buch aus dem Regal und schob es über den Tisch.
Wie inspirierend sind in diesem Gebiet die Fotografien von Karl Blossfeldt!

“Meine Pflanzenurkunden
sollen dazu beitragen, die Verbindung mit der Natur wieder herzustellen. …
Die Pflanze ist als ein durchaus künstlerisch-architektonischer Aufbau zu
bewerten. Neben einem ornamental-rhythmisch schaffenden Urtrieb, der überall in
der Natur waltet, baut die Pflanze nur Nutz- und Zweckformen. … Aber die
Pflanze verfällt nie in nur nüchterne Sachlichkeitsgestaltung; sie formt und
bildet nach Logik und Zweckmäßigkeit und zwingt mit Urgewalt alles zu höchster
künstlerischer Form..”
 

Karl Blossfeldt

via

Die Pflanzenfotografien  von Karl Blossfeldt (1865 – 1932) gelten als Schule der Wahrnehmung, waren jedoch ursprünglich als Vorlagen für seine Modellierklassen an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin gedacht. Dort hat Blossfeldt 1899 – 1930 das Fach “Modellieren nach lebenden Pflanzen” als Dozent, später als Professor unterrichtet.
Aufgenommen hatte er tausende von Pflanzen mit einer selbst gebauten Plattenkamera vor einem neutralen Hintergrund mit weichem Tageslicht.
Seine intensive fotografische Arbeit war z.T. auch darin begründet, dass es sehr aufwändig und schwierig war, immer, also auch zu jeder Jahreszeit, frische Pflanzenvorlagen zu beschaffen.
Sein Hauptaugenmerk lag nicht auf der fotografischen Bildgestaltung, sondern auf der möglichst genauen Darstellung und Wiedergabe der verschiedenen Pflanzentypen in einer breiten Palette der verschiedenen Arten und Formen.
Dabei legte er auf immer noch faszinierende Art die ursprüngliche Schönheit und Vollkommenheit im Bauplan der Natur frei.

Die Veröffentlichung der Fotos im Buch “Urformen der Kunst” 1928 machte Blossfeldt mit einem Schlag über die Grenzen hinaus bekannt. Rasch war das Buch vergriffen und musste neu aufgelegt werden. Sein Werk wurde der “Neuen Sachlichkeit” zugeordnet.

“Wenn ich jemandem einen Schachtelhalm in die Hand gebe, so ist es kein Problem. davon eine photographische Vergrößerung zu machen – das kann jeder. Aber beobachten, die Formen sehen und finden, das können nur sehr wenige.”
Karl Blossfeldt

Das Finden und Erkennen der Form ist der Prozess, der dem Fotografieren vorausgeht. Man merkt Blossfeldts Bildern an, dass er Bildhauer und Modelleur war….

Also machen wir uns auf, das Finden und Sehen von Formen zu üben…

verlinkt bei Fraukes SchwarzWeißBlick

  • Astrid Ka 9. Mai 2016 at 6:17

    Ja, der Schachtelhalm ist eine faszinierende Pflanze! Ich habe mir immer vorgestellt, wenn ich ihn in der Natur betrachtet habe, wie es aussah auf der Erde, als er und die Farne Baumgröße hatten…
    Deine Fotos von ihm gefallen mir sehr.
    LG
    Astrid

  • Nicole/Frau Frieda 9. Mai 2016 at 12:43

    Unglaublich, wie fotogen doch Farne sind und dann noch in sw.. wow!! Hätte ich nicht gedacht, Andrea! Liebe Grüße, Nicole

  • jahreszeitenbriefe 9. Mai 2016 at 13:44

    Ich hatte die ersten Bilder gesehen und fühlte mich schon bei der Farnspirale an Blossfeld erinnert… Und dann kommt er doch tatsächlich höchstpersönlich mit in den Post. Fein! Ich mag seine Fotos sehr und habe auch Bücher hier stehen, das erste hatte ich, wie so vieles, was mit Kunst zu tun hat, in der Kunstbibliothek bei meinen Eltern entdeckt…. Prima fotografiert hast du! Lieben Gruß Ghislana

  • Himmel Blau 9. Mai 2016 at 15:38

    Ich glaube, der Farn oder der Schachtelhalm eignen sich hervorragend für die Schwarz/Weiß-Fotografie…aufgrund ihrer interessanten Textur…schön! LG Lotta.

  • ak-ut 9. Mai 2016 at 17:43

    absolut hinreißend in schwarzweiß ! der schachtelhalm ist mir der liebste, vielleicht auch daher, weil er früher in getrockneter form im badewasser gegen die neurodermitis meiner tochter so gute dienste geleistet hat
    lg und eine schöne woche
    anja

  • Tausendschön und Rosenrot 9. Mai 2016 at 19:29

    Toll toll toll! Vor allem im Vergleich zu den vorangegangen Farbaufnahmen. Außerdem bin ich dir so dankbar, dass du mir Karl Blossfeldt wieder ins Gedächtnis gerufen hast, das Buch hab ich hier nämlich auch rumstehen und völlig vergessen. Tolle Ausführungen, danke.
    Liebe Grüße,
    Karin

  • bergblumengarten 9. Mai 2016 at 19:35

    Bisher war ich der Meinung, dass Naturfotos in Farbe schöner zur Geltung kommen. Das mag an vielen Stellen berechtigt sein, aber, wenn es um Strukturen geht, wie bei Schachtelhalm oder Pusteblume, dann sieht schwarz-weiß super aus. Danke fürs Vorstellen…diesen berühmten Fotografen kannte ich noch nicht.
    LG Sigrun

  • mila 10. Mai 2016 at 4:14

    An den Herrn Blossfeldt musste ich tatsächlich sofort bei deinen Fotos denken. So schön sind sie dir gelungen. Ich liebe Farne. Und selbst den Schachtelhalm bringst du mir so ästhetisch näher… LG mila

  • Andrea Karminrot 10. Mai 2016 at 20:27

    Da hast du aber einen aufmerksamen Mann, das er dir gleich so ein interessantes Buch rüber schiebt. Ob das schon vergriffen ist? Deine Bilder sind unglaublich! Warst du in der Schule von Herrn Blossfeldt?
    Liebe Grüße
    Andrea

  • siebenVORsieben 10. Mai 2016 at 20:30

    Muster und Strukturen kommen so viel besser zur Geltung.
    Und diese geringelten, zarten Farntriebe finde ich Jahr für Jahr faszinierend.
    Ich habe sie auch im Garten und erst vor ein paar Tagen wieder bewundert (und ehrlich
    gesagt überlegt, ob ich sie fotografiere 😉
    Liebe Grüße
    Jutta

  • Marionette Hermann 11. Mai 2016 at 8:24

    Ein toller Post und ein tolles Buch, wie ich mir vorstellen kann. Muss ein faszinierender Mensch gewesen sein, bei so jemanden hätte ich gerne ein Studium gemacht. Tolle Aufnahmen von einer genialen Pflanze. LG Marion

  • Lebensperlenzauber 11. Mai 2016 at 18:51

    Das sind aber wieder schöne besondere Fotos, die mich hier bei dir empfangen liebe Andrea,
    hab mich so über deinen Besuch gefreut und dir gleich eine Antwort geschrieben…
    und nun noch die Überraschung hier bei dir, echt klasse, danke dir!
    Herzlich Monika*

  • fim works Frauke - it's me! 13. Mai 2016 at 18:58

    Was für wunderbare Aufnahmen! Und ein famoser Buchtipp – ein Künstler durch und durch.
    Ich denke auch, dass die Wirkung in Farbe eine gänzlich andere ist. So sind die Aufnahmen voller Spannung!

    Schafe sind bestimmt viel schlauer, als ihnen nachgesagt wird, viel schlauer!
    Bist du inzwischen wieder fit?

    Liebe Grüße … Frauke

  • Jaelle Katz 14. Mai 2016 at 8:22

    Wow. Sehr schöne Aufnahmen. Wenn sich die Farnwedel so auseinanderwickeln, das mag ich auch sehr.
    Viele Grüße,
    Jaelle