Alltäglichkeiten Herbst Herbst am See

Novemberblues oder Herbstunliebe #1

6. November 2014

Als wollte er mich noch etwas necken, schickte der Herbst am Dienstag noch den Föhn an den See, der Sonnenschein, richtig warme Temperaturen, eine fantastische Fernsicht auf die Alpen und ein bisschen Seewellenspiel vom fernen Föhnsturm bescherte.
Doch dann…. kam der fiese Mittwoch…
Ich wusste, der Tag ist nicht fern, der mir in Erinnerung ruft, was ich am Herbst nicht mag. Gestern war es dann soweit.

Fies finde ich am Herbst kalten, anhaltenden Dauerregen. Die Hunde werden pitschnass und müssen nach den Spazierrunden dreimal am Tag abgetrocknet, die Dreckpfoten (12!) einzeln abgerubbelt werden. Die beiden nässeempfindlichen (jaja, das Alter, der Rücken…) Vierbeiner brauchen nun, da es nass und kalt ist, ein Mäntelchen (das fand ich ja früher megapeinlich, aber wenn es nun tierärztlich angeraten wird, hat man ja eine Ausrede). Irgendwie ist das wieder wie früher, als man drei kleine Kinder stundenlang an- und auskleiden musste. Und als man dann fertig gestiefelt und gespornt war, musste schon wieder irgendeine Motte “für kleine Mädchen”…  Aber immerhin kamen wir damals nur auf 6 Füsse!

Sinkende Temperaturen mag ich ab dem Augenblick nicht mehr, wenn draußen meine Hände an der Hundeleine rot und starr werden. In Verbindung mit Nässe von oben werde ich dann extrem unlustig.
Wenn der Herbst die Handschuhzeit einläutet, verliert er stark an Attraktivität. Noch habe ich nicht die ultmativen, warmen, wasserfesten und “gefühlsechten” Handschuhe gefunden. Warm und gleichzeitig wasserfest ist ja kein Problem, aber dass man noch fühlt, was man in der Hand hat (schließlich ist eine Leine kein Skistock) scheint schwierig zu sein, oder braucht das außer mir niemand? Miese Outdoor-Ausrüstung kann meine Laune in den Keller sacken lassen. Wenn ich gummibestiefelt, perfekt wassergeschützt bemantelt und kapuzt draußen bin und dann meine Eisfinger gefrieren sehe, kriegt dann leider der Erstbeste, der dumme Herbst, die Grobheiten ab.
(Sorry, der Jagdhund muss an der langen Schleppe bleiben, findet er auch bei miesem Wetter weit weniger doof als ich).

Die Zeitumstellung kann ich ja eigentlich nicht dem Herbst anlasten. Aber die zunehmende Dunkelheit trägt er halt im Gepäck. Zwar bieten Kaminfeuer und Kerzen einen atmosphärischen Ausgleich, aber irgendwie wäre die Dunkelheit eines der ganz großen Hinderungsgründe, die gegen eine Auswanderung nach Skandinavien sprächen. Ich bin lichtsüchtig.

Das Fotografieren wird beschwerlicher. Bei heftigem Regen bleibt die Kamera besser daheim. Bei Kälte wird es zum Balanceakt (Handschuhe ausziehen und irgendwohin stopfen, Hund besänftigen, Foto schießen, Kamera wieder liebevoll verstauen, Hände auftauen, Hund bestätigen, Handschuhe suchen und anziehen, notfalls hilft der Hund beim Suchen, falls er sich nicht inzwischen getrollt hat…).

Überall wird einem eingeredet, dass man ab jetzt in die Adventsstimmung einzuschwingen hat. Kein Laden ohne Lebkuchen, kein Blog ohne Adventsdeko, kein Gartencenter ohne Sternchen… Ich bin aber noch gar nicht so weit.
Lieber Herbst, ich hätte gern noch ein bisschen von deinen geschätzten Seiten, und noch keinen Winter…

Und welche Seiten des Herbstes mögt Ihr nicht so sehr?

Föhnstimmung

 

  • Flottelotta Blau 6. November 2014 at 6:27

    Ich habe zwar nur einen Hund…aber der hat auch immerhin vier Beine…;-). Schön reden kann man sich so einen Nieselregenherbst immer dann, wenn man nicht nach draußen muss…Und für ein Kaminfeuer bräuchte ich dann erst einmal Zeit…;-). Aber da hilft alles Jammern nichts…da muss man durch…der nächste Frühling kommt bestimmt…LG Lotta.

  • Alizeti 6. November 2014 at 6:34

    Hm irgendwie mag ich eben auch diese Seite des Herbstes. Aber ich verstehe deine Argumente sehr gut. Da ich mit Kindern arbeite ist es immer eine riesen Sache,bis man alle angezogen hat. Die ersten haben schon wieder warm in ihren dicken Jacken,während die letzten noch nicht mal Schuhe anhaben. Und kaum ist man draussen,ist bereits wieder Zeit um rein zu gehen. Da mag ich den Sommer auch viel lieber.Nur kurz eincremen,Schuhe an und raus gehts. Was das adventliche angeht,so ist es bei mir noch überhaupt nicht so weit. Ich glaube beinahe,das kommt erst Anfang Dezembers. Obwohl ich langsam aber sicher die Adventskarten gestalten sollte und geschenke kaufen für den Adventskalender von meinem Mami…. Hm ist mir noch gar nicht drum! 🙂
    Ich wüsnche dir trotzdem eine schöne Herbst/Adventszeit 🙂
    Liebe Grüsse Alizeti

  • DreiPunkteWerk 6. November 2014 at 6:53

    Ich habe auch Solarantrieb… Im Flur ist immer eine Kerze an und der Kamin brennt spätestens ab Mittag. Was ich am Herbst nicht leiden kann, ist eine verregnete Brille, das ist so nervig. Oder angefrorene Oberschenkel beim Fahrradfahren.
    Als Wiedergutmachung gönne ich mir dann abends gerne Esskastanien. Leider wachsen sie hier nicht und und ich muss sie relativ teuer einkaufen. Aber wenn's hilft 😉
    Dem Flat habe ich beim Hausbau eine Warmwasserstelle gegönnt, so kann ich ihn draußen abduschen und er schüttelt sich auf Kommando mindestens dreimal bevor er reinkommt. Braver Hund 🙂
    Liebe Grüße,
    Kathrin

  • Polyxena1981 6. November 2014 at 7:18

    Ich schließe mich an, nasskaltes igittigitt Wetter ist so gar nicht meins und ich würde Herbst und Winter am Liebsten überspringen

    Liebste Grüße zu dir 🙂

  • Astrid Ka 6. November 2014 at 7:27

    Ich vertrage nasskaltes Wetter auch ganz schlecht, feuchtwarmes aber noch schlechter… Hier ist schon der vierte graue Tag in Folge, das beginnt langsam auch zu nerven. Aber wenn die Temperatur stimmt, werde ich dann wenigstens aktiv!
    Ich wünsch dir ein paar Sonnenstrahlen!
    Astrid

  • verfuchstundzugenäht 6. November 2014 at 16:18

    Das Gewöhnen an die Kälte, das empfinde ich als das Unangenehmste. Mit Kind empfinde ich die Dunkelheit als anstrengend. Vor einem Monat ist er um 5 noch alleine durch die Siedlung gegangen oder von Freunden heim. Jetzt ist es mir für eine Sechsjährigen schon ab halb vier zu finster um alleine Wege zu bestreiten. Das ist mühsam!

  • jahreszeitenbriefe 6. November 2014 at 17:46

    uiuiui, nasskälte mag ich auch am wenigsten, dann vielleicht gar noch "in tateinheit" mit wind und dauerregen, toitoitoi, hier noch nicht. war heute vier stunden draußen, und es war einfach nur herrlich…, lass dich einfach trösten, es geht vorbei ;-). und die hunde, ja, die müssen nun mal raus, keine ausrede möglich… ja, und dann so früh dunkel und das dauert noch bis 21.12… herzliche grüße, viel tee und lichter im haus und im herzen wünsch ich dir, ghislana

  • Sandra 6. November 2014 at 18:10

    Da ich glücklicherweise keine Hunde habe, macht mir das eigentlich nicht so viel aus. Aber Dauerregen und Wind finde ich dennoch fies, denn ich liebe es joggen zu gehen.
    Was mich auch mittlerweile stört ist daß es so flott dunkel wird. Ich habe mir im Sommer angewöhnt zu Fuß in den nächsten Ort zum einkaufen zu laufen. So hatte ich frische Luft, war draußen und hatte später dann meine Lebensmittel. Jetzt ist es dafür zu dunkel, und ich kaufe bestimmt nicht alleine im Dunklen den Weg…. Find ich schade….

    Liebe Grüße,
    Sandra

  • Emil und die großen Schwestern 7. November 2014 at 11:42

    Ich bin ein absolutes Sonnenkind. Ich liebe die Hitze, Sonnenschein und das Leben im Freien, dennoch mag ich den Herbst gerade hier in Norddeutschland sehr. Der Sommer will hier nie richtig Sommer werden, der Herbst dagegen triumphiert hier immer mit wunderbaren September und Oktobertagen. Dieses Jahr fand ich den besonders schön. So sanft, mild und licht war es schon lange nicht mehr. Wenn aber die fiese dunkle Regentage einbrechen sinkt meine Laune in tiefstem Keller. Ich lasse mich immer so schnell mitreißen. An den wenigen fiesen Tagen half mir unser Hund tatsächlich aus diese Grube rauszuklettern. Gummistiefel an, für Emil eine Regenhose, Regenjacke und nichts wie raus. Dieser kleiner verrückter Hund mit seinem jugendlichen Power im Doppelpack mit Emil ist eine gute Laune bombe. Zwar sind sie Beide durch und durch dreckig und müssen grundgereinigt werden, aber schön ist es trotzdem. Liebste Grüße, Éva

  • Barbara Böttcher 7. November 2014 at 13:54

    Hach herrlich, ich gehöre ja auch gar nicht zu den Herbstliebhabern, jedenfalls nicht zu der Novembersorte, wie du sie beschreibst und ich habe auch so einen fusseligen Hund, der immer gleich die Tierschutzorganisation anrufen will, wenn ich die Pfoten in den Wassereimer stecke zum Abspülen. Und das mit dem Licht finde ich das allergrößte Problem.
    Also hoffe ich für dich, daß das Wetter wieder besser wird, im Moment haben wir hier im hohen Norden Glück, die Sonne scheint und es ist toll – also die Sorte Herbst, die man durchgehen lassen kann.
    Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar auf meinem blog zu Sonia Delaunay!
    barbara bee

  • mano 8. November 2014 at 8:12

    ich hab ja keine hundis und wenn es denn so eklig nass und kalt ist, dann bleib ich halt drinnen. was ich allerdings ganz und gar nicht schätze, denn ein gang in der natur am tag muss eigentlich sein. aber es macht einfach keinen spaß im nassen halbdunkel durch die gegend zu stapfen. die lange dunkelheit finde ich besonders ätzend und da geht es mir wie dir: nie könnte ich im hohen norden überwintern obwohl ich mich sonst dort so wohl fühle.
    nach zwei grauen tagen hatten wir gestern wieder den allerherrlichsten herbsttag, den man sich vorstellen kann. klare luft, zwar schon kalt, aber schön erfrischend und pralle sonne, die den buchenwald in ein farbparadies verwandelte!
    das wünsch ich dir dann mal zum wochenende!
    liebe grüße, mano