Der Beginn des 1. Weltkrieges jährte sich im Sommer zum hundertsten Male. Ein Grund, dass ich für das Buchthema der Lesenden Minderheit “Lies ein Buch, dessen Geschichte in Briefform geschrieben ist” einen Briefroman aus dieser Zeit wählte:
Brigitte Märker: “Liebster Justus – Feldpostbriefe einer Offiziersfrau”
Auf einem Flohmarkt fiel der Autorin ein Schuhkarton von Briefen einer jungen Frau an ihren Mann aus den ersten Jahren des 1. Weltkrieges in die Hände. Briefe, die sie in diesem Buch zu einem Briefroman verdichtete und ergänzte.
Die Briefschreiberin, die in gutem bürgerlichen Verhältnissen lebt, muss erleben, wie ihr Mann, ein Schuldirektor aus Frankfurt, gleich zu Kriegsbeginn als Offizier zum Dienst an der Westfront eingezogen wird.
Allein mit ihren beiden Zwillingstöchtern und dem kleinen Sohn berichtet die junge Mutter von ihren Alltagsnöten, der Gefühlswelt in einer ins Wanken geratenen Welt, kommentiert die Frontberichte ihres Mannes und vergleicht sie mit dem, was den Bürgern als Nachrichten vermittelt wird.
Interessant ist der ganz persönliche Einblick in diese Zeit und wie diese Geschehnisse auf ein junges Paar wirken. Manchmal ging mir durch den Kopf, dass die Familie noch Glück hatte, da sie recht gut situiert war. Da sind zum Beispiel die Auseinandersetzungen mit der Köchin noch Luxusprobleme.
Unfassbar, mit welcher Begeisterung die jungen Männer in den Krieg zogen…(und bis heute tun sie es ja immer wieder…noch unfassbarer!) Während ich das Buch las, brachte unsere Tageszeitung eine reich bebilderte Artikelserie zum Thema Weltkrieg, die meine Lektüre mit vielen Informationen und Fotos ergänzte.
Auf jeden Fall ein sehr authentischer und empfehlenswerter Briefroman.
Liebe Andrea,
vielen Dank für deinen Kommentar zu Beatrix, das von dir und mano empfohlene Buch war mir bei meinen Recherchen auch in die Hände gefallen, aber nach manos Empfehlung gestern, habe ich es mir sofort bestellt! Da du es mir jetzt auch noch empfiehlst, kann ich ja gar nicht mehr falsch liegen. Vielen Dank für diesen Hinweis. Das Buch, daß du hier vorstellst, klingt aber auch super interessant, ist sozusagen das schriftliche Pendant zu meinen Collagen mit alten Familienfotos, wo ich die Geschichte auch neu schreibe, allerdings sind meine Varianten kaum als realistisch zu bezeichnen.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
barbara bee
Oh, das Buch setze ich gleich mal auf meine Liste! Das ist sicher sehr aufschlussreich. Mein Mann hat gerade ein Jahrbuch von 1914/15 in unserer Bibliothek ausgegraben, in der auch namhafte Geistesgrößen völlig begeistert über den Krieg sich äußern….Aber ob wir es schafften, so etwas zu verhindern, wenn denn die Politik uns die Notwendigkeit weismachen will? Ich hoffe es…
Ein schönes Wochenende!
astrid