Das Buchthema der “Lesenden Minderheit” für die Monate März und April war diesmal einfach zu lösen:
Lies ein Buch mit einem grünen Cover!
Kurz bevor das Thema bekannt gegeben wurde, hatte ich mir schon das passende Buch, auf dessen Übersetzung ich schon gewartet hatte, gekauft. Im amerikanischen Original hatte es noch ein gelbes Cover. Die deutsche Ausgabe wurde mit einem wunderschönen grünen Cover herausgegeben.
Jacqueline Kelly : Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen (Hanser Verlag)
Im Texas des Jahres 1899 kämpft Calpurnia, genannt Callie Vee, ein Mädchen von elf-drei-viertel-schon-beinahe-zwölf Jahren, um ihren Platz in der Welt und im kommenden neuen Jahrhundert, zu finden. Von ihr wird ein starker Wille gefordert, denn der Weg einer jungen Frau ist in jenen Jahren vorgezeichnet. Während ihre sechs Brüder ungehindert ihre Einfälle und Leidenschaften ausleben dürfen, hat Calpurnias Mutter für ihre einzige Tochter eher die Aneignung hausfraulicher Tätigkeiten im Auge.
Calpurnias große Liebe gehört jedoch der Natur, dem Beobachten der Tier- und Pflanzenwelt. Sie findet recht unerwartet einen Unterstützer und Mitstreiter in ihrem Großvater. Dieser wohnt zwar im selben Haus und erscheint täglich bei Tisch, führt aber sein vollkommen eigenes Leben als Forscher und Erfinder. Er geht voller Begeisterung in den technischen Entwicklungen und neuen naturwissenschaftlichen Forschungen auf. Seine Enkel interessieren ihn nicht, er kann sie kaum auseinander halten.
Bis zum Zeitpunkt, als sie eine Antwort auf ein Naturphänomen sucht, für das sich niemand in ihrer Familie oder unter den Freunden interessiert, hat auch Calpurnia keinen Bezug zu ihrem Großvater. Doch an Calpurnias Begeisterung für die Natur kann ihr Großvater anknüpfen, so dass die beiden rasch eine tiefe Freundschaft verbindet. Gemeinsam lesen sie Darwins Werk und machen eigene neue -evolutionäre- Entdeckungen in der Pflanzenwelt.
Jedes Kapitel des Buches beginnt mit einem Zitat aus Darwins Werk „Über die Entstehung der Arten“ ( ‘On the Origin of Species’) . Vergebens hatte Calpurnia in der Bücherei nach dem „verbotenen“ Buch gesucht, um zu erfahren, dass ihr Großvater es in seiner Bibliothek stehen hat. Dass ihre Tochter statt Handarbeiten und Klavierspiel ganz anderen, eher (r)evolutionären Aktivitäten nachgeht, sagt der Mutter nun gar nicht zu.
Mir hat die humorvolle und feine Schilderung dieses wunderbaren Paares – Großvater und Enkeltochter – ungemein gut gefallen. Beide lernen doch soviel voneinander, obwohl es anfangs scheint, dass der Ältere der Lehrende wäre. Wie schön ist es, die Leidenschaft für die Naturwissenschaft bei Calpurnia wachsen zu sehen. Mit ihrer selbstbewussten, wissbegierigen, unerschrockenen Art, ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit und ihren Träumen kann sich ein junges Mädchen bestimmt gut identifizieren.
Besonderen Spaß hatte ich an der Begeisterung und dem Enthusiasmus mit dem Calpurnias Großvater den neuen wissenschaftlichen Errungenschaften (Telefon, Automobil!) gegenüber steht.
Das Buch ist absolut empfehlenswert, sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, da ich unbedingt wissen möchte, ob es Calpurnia gelingt, ihre Träume zu verfolgen. Hoffentlich beschert die Autorin dem wunderbaren Großvater noch eine lange Zeit, in der er seine Enkelin begleiten kann.
Hallo! Das klingt nun wirklich ganz interessant. So vom Titel allein, hätte ich es mir, glaube ich, gar nicht angesehen. Danke für den Tipp also.
Dein Blogname gefällt mir sehr. Erinnert mich an Holundria (von Josef Holub).
Liebe Grüße,
Margareta
Das Buch ist ja mal total hübsch! Wunderschön! Und es klingt auch noch gut. Na, wenn das mal nicht auf meinen Wunschzettel wandert… 😉
Ich freue mich immer sehr über gute Buchtipps, also vielen Dank für deine Rezension.
Viele liebe Grüße
Nele