“[…]Von nun an tanzte er nicht mehr,
ging nur auf Zehen noch umher –
doch der Erfolg war sehr gering:
Er war und blieb ein SCHMETTERLING.
Verzweifelt rang er seine Beine,
zog sich zurück und haust’ alleine
als Eremit in einer Wüste.
wo er für sein Geschmetter büßte.[…]”
aus Michael Ende: Der Lindwurm und der Schmetterling
Vielleicht kennt Ihr dieses herrliche Kinderbuch von Michael Ende. Am Ende finden ein Lindwurm, der nicht lind sein will, und der Kohlweißling zueinander, tauschen und kreieren dabei ihre neue Namen: der Lindling (der Kohlweißling) und der Schmetterwurm (für das Ungetüm).
Habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, wie der “Schmetterling” eigentlich zu seinem Namen kommt?
Sein wissenschaftlicher Name Lepidoptera kommt seinem Wesen schon recht nah, denn er bedeutet “Schuppenflügler”, da die Schmetterlingsflügel auf den Vorder- und Hinterseiten mit Schuppen besetzt sind. Lepidopterologie nennt sich folglich die Schmetterlingskunde.
Zurück zum Wort “Schmetterling”
Dieses wurde im allgemeinen Sprachgebrauch erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts allgemein gebräuchlich. Es rührt daher, dass einige Schmetterlingsarten sich vom geschlagenen Rahm und von der Butterherstellung anziehen ließen. Das Wort “Schmetten” stammt aus dem Ostmitteldeutschen und bedeutet Rahm oder Schmand. In unterschiedlichen Regionen tauchten auch Bezeichnungen auf, die sich auf dieselbe Rahmvorliebe beziehen: Milchdieb, Molkenstehler, Molkentövenern, Schmandlecker oder Buttervogel. Augenfällig ist dies auch beim englischen “butterfly”.
Die Abergläubischen stellten die Schmetterlinge deshalb gleich den Hexen nahe, die sich in dieser Verkleidung über den Schmetten, den Rahm hermachen wollten.
Die meisten Arten machen sich aber nichts aus Milchprodukten, sondern ziehen den Pflanzennektar vor.
Es fehlte lange ein einheitlich allgemein benutzter Begriff für diese Insekten. Bevor sich die Bezeichnung Schmetterling durchsetzte, benannte man sie je nach Arten als Tag- oder Nachtvögel oder benutzte vielfältige andere Dialektvarianten. Im Schweizerdeutschen trägt er noch den schönen Namen Sommervogel (wie auch im Dänischen sommerfugl), selbst der “Meienvogel” hört sich doch viel poetischer an. Auch das Wort Falter wurde verwendet. Dieses soll sich über das mittelhochdeutsche “vivalter” (schwingen) entwickelt haben.
Vom lateinischen “papilio” leiten sich italienisch “farfalla” und französisch “papillon” direkt ab. Alles viel schöner klingende Namen, als der “Schmetterling”. Vielleicht passt der “Lindling” aus dem Kinderbuch letztendlich doch besser…
Der Kaisermantel
Heute zeige ich Euch ein paar Kaisermäntel (Argynnis paphia) Hoffentlich hat sich kein Großer Perlmuttfalter (Argynnis aglaja) dazwischen gemogelt. Denn mit dem können die Kaisermäntel leicht verwechselt werden. Sicher bestimmen kann man die Kaisermäntel durch das silbrig gefärbte Band auf der Unterseite der Hinterflügel (aber wer will sie nach dem Fotografieren stets wenden?). Die beiden Geschlechter unterscheiden sich bei den Kaisermänteln nur unwesentlich.
Kaisermantel habe ich meist an offenen Waldrändern, an Waldwegen und auf Lichtungen angetroffen. Es sind recht große Schmetterlinge mit einer Flügelspannweite von 55 – 65 mm. Sie fliegen im Juli und August, ihr solltet Euch also beeilen sie anzutreffen. Später überwintern sie als Raupe.
Auf den Fotos seht ihr, dass die Kaisermäntel sich gern an Brombeerblüten und Disteln lange zum Saugen des Nektars niederlassen. Perfekt, um sie dort zu fotografieren (ehe im Laufe des Augusts in sinnlosen Eifer alles rechts und links der Waldwege brutal niedergemäht wird).
Mehr über den Kaiermantel erfahrt ihr bei Deutschlands Natur.
Schmetterlinge sind mein Monatsmotto im August. Vielleicht habt Ihr Lust, auch einen Beitrag zu verlinken.
Ein sehr interessanter Beitrag mit tollen Bildern, liebe Andrea. Ich habe mich schon gefragt, woher der Bezug zum Butter kommt. Aber Sommervogel klingt doch wirklich viel schöner.
Kaisermäntel scheint es heuer sehr viele zu geben. Die schönen Falter sind mir heuer das erste Mal in dieser großen Anzahl aufgefallen.
Dir noch einen schönen Sonntag!
LG, Varis 🦋🦋
Die großartige Maria Sybilla Merian hat sehr viel beigetragen zur Erforschung des Schmetterlingslebens und war mir eine Anregerin, mich der Entomologie zuzuwenden und Falter zu bestimmen ( beim Präparat ist es dann wirklich einfacher, Kaisermantel und Perlmuttfalter zu unterscheiden ) bzw. zu verfolgen, was aus dem “Gewürm” wird. Im antiken Griechenland wurden die Schmetterlinge auch als befreite Seele betrachtet, aber auch als Psychopompos – Seelengleiter -, die ins Jenseits bringen.
Ich finde das eine schöne Vorstellung…
In diesem Sinne
Astrid
…gerade haben wir darüber gesprochen, liebe Andrea,
dass im Garten kaum noch Schmetterlinge zu sehen sind…das war vor ein paar Wochen noch anders…mal sehen, ob ich für dein Monatsmotto noch welche fotografieren kann…momentan bin ich draußen in Wald und Flur gar nicht unterwegs, aber ab Wochenmitte soll es wohl etwas kühler werden…
wünsche dir einen schönen Sonntag,
liebe Grüße Birgitt
Wie interessant! Beim Lesen ist mir eingefallen, dass ich das schon mal wusste mit den Namen der Schmetterlinge. War schon gut verräumt im Hirn, hat jetzt wieder einen fixen Speierplatz bekommen.Danke!
Liebe Andrea,
supertolle Fotos hast Du gemacht und soviel interessantes über die Schmetterlinge erzählt.
Ich bin nach wie vor kaum online.
viele Grüße
Margot
Den Kaisermantel gab es letztes Jahr bei uns in Hülle und Fülle, liebe Andrea. In diesem Jahr habe ich ihn nur vereinzelt gesehen. Seit ein paar Wochen fliegen nur noch Weißlinge durch die Lüfte. Kohlweißlinge. Anscheinend lieben sie die Hitze. Warum der Schmetterling Schmetterling heißt wußte ich nicht. Dankeschön dafür. Liebe Montagsgrüße, Nicole
Oh da muss ich auch mal Ausschau danach halten! Die sehen ja toll aus und ich glaube so einen habe ich noch nie gesehen …
Weißlinge, Zitronenfalter und brauner Bär… die fliegen hier in Massen <3
Liebste Grüße in die neue Woche
Christel
Wunderschöne Fotos!
Und sehr interessante Erklärungen. Sommervögelein nannte ja schon die von mir sehr bewunderte Maria Sibylla Merian die Schmetterlinge.
Bei uns kommen leider kaum noch welche vor. Kaisermäntel schon gar nicht.
Im September bin ich am Bodensee, aber dann ist es ja schon zu spät für die edlen Kaisermäntel.
Danke fürs Vorstellen und Erklären,
sagt herzlich Sieglinde
ein so schöner beitrag!! ich komme mit mehr zeit nochmal wieder!
liebe grüße
mano
ich hab eigentlich noch nie über den namen nachgedacht und erst jetzt finde ich ihn auch ziemlich komisch. wie recht du hast, dass für diese zauberwesen papillon oder farfalla und sogar der sommerfugl viel schöner klingen.
ich glaube, ich kann dazu allerdings keinen beitrag liefern, denn wir haben hier so wenig schmetterlinge wie selten zuvor – alle klagen darüber! ob es an der hitze liegt, die südniedersachsen seit monaten im griff hat? letztes jahr hab ich so viele verschiedene arten erlebt und fotografiert und es macht mir wirklich angst, dass weder im früh- noch jetzt im spätsommer diese vielfalt nicht mehr da war und ist.
deine kaisermäntel sind wunderschön!
liebe grüße
mano
Ach ist das schön, über den Namen mehr zu lesen. Ich finde Schmetterling gar nicht so schlimm, muss ich sagen, aber es hat vielleicht nicht die Leichtigkeit anderer Namen, die du vorschlägst. Jedenfalls ist das wunderbar, undich habe deinen Text gerne gelesen und vor allem auch die schönen Bilder bewundert!
LG. Susanne
Solche habe ich letztens im Wald auch bewundern können.
Wunderschöne Bilder sind das liebe Andrea.
Danke für Deine Erläuterungen zum Namen des Schmetterlings und sei lieb gegrüßt
Nicole
Ich liebe Schmetterlinge! Deine Bilder sind traumhaft schön. Darf ich fragen, was für ein Objektiv du verwendet hast. Ein Makro?
Liebste Grüße,
Christine
Hallo Christine, mir sind Spiegelreflexkameras einfach zu schwer. Ich hab keine Lust, ständig eine schwere Kamera und Objektive durch den Wald zu schleifen. Für mich ist es wichtig, dass ich die Kamera stets und ständig bei mir haben kann, ohne mich damit zu belasten. Deshalb habe ich eine sehr sehr gute Kompaktkamera.
Liebe Grüße
Andrea
Interessant zu lesen, wie der Schmetterling zu seinem Namen kam und wie er anderswo noch genannt wird.
Und übrigens sind es ganz tolle Bilder. Bei uns schwirren leider nicht mehr so viele Schmetterlinge umher.
Liebe Grüße
Anette
Der Lindling und der Schmetterwurm, ha, das hab ich geliebt als Kind!Deine SSchmetterlingsfotos sind beneidenswert. Bei uns fliegt trotz “wildem Garten“ viel weniger. Schmetterlinge haben bei uns den Kindernamen behalten, den unser Sohn ihnen gab: Mettebos. Lieben Abendregengruß, Eva