Bloggen Blogvorstellungen

Hallo, wer bloggt denn da? Svea von “SWIG”

3. November 2015

Dass mein November so extrem traurig und grau beginnen würde, ahnte ich ja nicht, als ich Svea zur Blogvorstellung einlud. Aber dass ihr fröhlich, frischer, bunter Blog aus Paris uns aus dem Novemberblues führen könnte, war ich mir schon sicher.
Ihre Fotos beeindrucken mich jedes Mal aufs Neue, immer wieder gibt es Spannendes, Freches, Witziges zu entdecken. Dass ich mich rettungslos in ihre Filzmenagerie verliebt habe, brauche ich ja gar nicht mehr zu sagen…  Sie haben einfach soviel Persönlichkeit, wie ich es noch nie an Filztieren gesehen habe. (Wenn Svea nachts das Licht ausschaltet, dann – da bin ich mir sicher – gehen die Tapire, Hasen, Hunde, Kraken etc. über Tische und Bänke. Kein Wunder, dass Augustine so scharf guckt. Wer weiß, wie ihr die wolligen Kumpane nächtens das Leben schwer machen.)

Kommt mit auf eine digitale Reise nach Paris! Nehmt ein bisschen Muße mit, das gehört zu so einer Reise, und taucht ein in Sveas Welt auf ihrem Blog SWIG

 

1 Erzählst Du uns ein bisschen von Dir? Was machst Du so, wenn Du nicht bloggst?

Haha, natürlich nicht! Das meiste mach ich natürlich gelegentlich mal (außer Deko, die beschränkt sich auf ein paar Blumen, „nett shoppen“ finde ich zwei antonymische Wörter, und Macarons mag ich nicht besonders). Kochen darf ich für Mann und zwei momentan Jugendliche (mit „schön“ hat das meistens nicht viel zu tun). Und der restliche Alltagskram bleibt auch eher an mir hängen (selbst Schuld, ich weiß), was auch damit zu tun hat, dass ich zu Hause arbeite. Ich verdiene meine Brötchen nämlich mit Lesen, in der Regel jedoch am Schreibtisch. Ich bin freie Lektorin für einen französischen Kinder- und Jugendbuchverlag und habe meist Spaß an meinem Job.

„Freie“ Arbeit hat bekanntlich Vor- und Nachteile, nett ist dabei aber auf jeden Fall, dass ich mir meine Zeit recht frei einteilen kann. So bleibt ein wenig Zeit fürs Fotografieren und fürs Filzen bei Tageslicht.

 

2 Wie hast Du zum Bloggen gefunden und worüber bloggst Du am liebsten? Spontan oder geplant?

Als ich vor fünf Jahren mit dem bloggen begonnen habe, war der Blog eigentlich als eine Art „Katalog“ für mein Filzgetier gedacht. Hauptsächlich Bilder, wenig Text und keine Ahnung von nix. Nach einer Weile wurde mir „nur Filz“ zu langweilig und der Blog ein bisschen
facettenreicher. Und dreisprachig. Dafür verfluche ich mich inzwischen regelmäßig, aber es gibt einen Rahmen. So veröffentliche ich z.B. kaum Rezepte oder Buchrezensionen, denn ich will keine ellenlangen Texte in drei Ausführungen zwischen zwei Bildern.

Ich blogge etwa 2 x pro Woche, mal Filz, mal was anderes und das meist „spontan geplant“. D.h. ich stolpere über irgendeine Idee und verbringe dann ziemlich viel Zeit damit sie auszufeilen und umzusetzen. Und manchmal ergeben sich Miniserien wie z.B. die Schlafmützen,
street art oder Tapire, die immer mal wieder auftauchen.

3 Du lebst in Paris und zeigst uns auf dem Blog immer wieder spannende und künstlerische Perspektiven der Stadt.
Wie würdest Du den Begriff Heimat verorten, was bedeutet sie Dir?
Könntest Du Dir vorstellen, woanders zu leben?

Auf die Gefahr hin, dass jetzt einige entsetzt aufschreien: Ich stelle mir ständig vor woanders zu leben. Vor allem eben NICHT in einer Stadt. Oder in einer anderen, grüneren, weiteren. Einer, in der ich wenigstens einen Hund haben könnte ohne mir Tierquälerei vorwerfen zu müssen. Bisher blieb es leider beim Vorstellen (selbst Schuld, ich weiß).

Ehrlich gesagt denke ich, dass Paris inzwischen keine Stadt mehr zum Leben ist, höchstens eine zum Besichtigen. Das Fotografieren hilft mir, mich selbst immer mal wieder von ihrer Schönheit zu überzeugen und den Lärm, den Verkehr, das Elend usw. für einige Augenblicke zu
ignorieren. Und an origineller street art, die hier nicht so verbreitet ist wie man glauben könnte, kann ich mich immer erfreuen.

„Heimat“ ist kein Wort, das ich verwende (ist auch schlecht- bis unübersetzbar). Das Gefühl von „zu Hause“ hat bei mir sicher vor allem was mit Sprache zu tun und ich fühle mich sowohl im Deutschen als auch im Französischen heimisch. In der Familie werden beide Sprachen gesprochen (unsere Kinder sprechen erfreulicherweise richtig gut Deutsch), meine Arbeit mache ich auf Französisch. Und seit einigen Monaten höre ich vor allem Deutschlandradio Kultur, wo die Nachrichten etwas weniger deprimierend sind als auf France Inter… 😉

 

4 Verrätst Du uns deine Lieblingsstelle in Paris? Warum magst Du sie so sehr?

Tja, eigentlich da, wo ich mich nicht wie in der Stadt fühle. Im Reitstall im Stadtwald zu m Beispiel, wo ich inzwischen nicht nur die Tochter hinbegleite (das ist auch so was typisch Pariserisches, man begleitet die Kinder ewig überall hin…) sondern auch selbst wieder reite. Der Park von Bercy an der Seine. Sonst mag ich den Aligre-Markt im 12. Arrondissement, der recht authentisch ist und in dessen Trödel-Ecke man
manchmal tolle Sachen für ein paar Euro findet. Man darf nur nicht mit bestimmten Erwartungen kommen, sondern muss sich überraschen lassen…

Richtig gute Baguette und Patisserien gibt es übrigens ganz in der Nähe beim Le blé sucré, 7, rue Antoine Vollon.

5 Eine Augenweide sind immer wieder deine absolut herrlichen Filztiere.
Wie bist Du zum Filzen gekommen?
Was fasziniert dich immer wieder daran?

Danke für die Lorbeeren, liebe Andrea! Ich bin ganz zufällig beim Filzen gelandet, hatte aber schon immer Spaß daran, meine Hände zu benutzen. Vor 12 Jahren habe ich mir ein Buch zum Thema Filzen gekauft und eine Tüte Wolle, die glücklicherweise gut filzte. Trotzdem hat mich der erste Ball an den Rand des Wahnsinns gebracht, er wollte nicht rund werden. Dennoch folgte, was man eben so filzt: Hausschuhe, Hexenhüte, Blumenbroschen, Steine bis in Sitzkissengröße, Gefäße, Schals, Spieluhren, Haargummis, Girlanden… und irgendwann dann eben überwiegend Tiere.

Ich hatte das Glück schnell einen Laden zu finden, der diese wollte und so können wir heute uns in unserer Wohnung noch einigermaßen frei bewegen. Filz ist ein tolles Material, vor allem nass, da ist alles möglich. Zu meinem großen Bedauern muss man sich dann spätestens vor dem Trocknen entscheiden, für eine Haltung, einen Ausdruck.

Wenn ich besser nähen könnte, würde ich meine Tiere wohl nähen, das geht schneller und ist stabiler. Auch Pappmaché zieht mich an, vielleicht wird da mal was draus. Und wenn ich richtig gut zeichnen könnte, würde mir das Zweidimensionale völlig reichen.

 

Olle Kamellen :
 
6 Wie gelingt es Dir, ihnen so eine bezaubernde Persönlichkeit zu verleihen?
Welche Tiere filzt Du am liebsten?
Gibt es eines, was Dich noch besonders reizen würde?
 

Ich versuche eigentlich die Figuren so neutral wie möglich zu lassen. Ich vermeide Hyperrealismus, große Augen, Lächeln, mag es so einfarbig wie möglich und oft eher lang und schmal. Bekomme ich dann zu hören, dass sie ernst oder schlecht gelaunt aussehen, weiß ich,
dass ich auf dem richtigen Weg bin 😉 Am meisten freut es mich allerdings, wenn ein Tier (mich oder andere) zum Lachen bringen.

Lieblingstiere habe ich keine, aber aus Gründen der Stabilität manche ich keine langhaarigen Tiere (das geht sicher, aber ich kann es nicht). Und manche sehen sitzend einfach besser aus als andere, daher gibt es bei mir öfter Hasen als Schildkröten.

Vor allem aber habe ich das Gefühl den Hasen oder den Fuchs „an sich“ noch nicht gefilzt zu haben und übe deshalb fleißig weiter…

 
7 Wo findest Du Inspirationen für Deinen Blog und Dein kreatives Schaffen?

Ganz bestimmt waren da am Anfang die Kinderbücher, die ich schon sammelte, lange bevor ich selbst Kinder hatte. Wobei mein Geschmack recht klassisch ist: Sebastian Meschenmoser, Anaïs Vaugelade, Wolf Erlbruch, Chen etc.

8 Gibt es eine Persönlichkeit der Gegenwart oder Vergangenheit, die für Dich im kreativen, politischen oder persönlichen Bereich eine Inspirationsquelle oder Vorbildfunktion einnimmt?

Da fällt mir jetzt gerade niemand (oder zu viele) ein…

9 Welche Blogs inspirieren Dich?

Ich beginne jetzt nicht aufzuzählen, sonst vergesse ich garantiert jemanden. Ich picke einfach eine heraus, die ich nicht persönlich kenne: Hazel. Ich bin immer wieder begeistert von ihren Funden, die sie auf the art room plant  zeigt.

Aber das Schönste am Bloggen ist, so viele tolle Leute kennengelernt zu haben (meine Wand unten zeugt davon), allen voran natürlich SIE .

10 Wenn keiner hinsieht, dann…

… fotografiere ich Leute.

11 Bloggerfrage von Nicole (Frau Frieda):
Jetzt kommt bald
die nasse und ungemütliche Jahreszeit. Hast Du einen Tipp für uns, wie wir
fröhlich durch diese Zeit kommen?

Winterschlaf… 😉 … oder ein gutes Buch.

Buchempfehlungen sind zwar immer so eine Sache… aber ich freue mich sehr auf den demnächst erscheinenden 3. Teil des Romanzyklus Alle Toten fliegen hochvon Joachim Meyerhoff  und werde mit ihm sicher ein paar Stunden, nicht ansprechbar, auf dem Sofa verbringen.

12 Welche Frage würdest Du gerne der nächsten Bloggerin, die auf meinem Blog vorgestellt wird, weitergeben?

Erzählst Du uns Deinen Lieblingswitz?

Liebe Svea, ich freue mich so sehr, dass Du Dir Zeit genommen hast, und uns in Wort und Bild den November bunt getupft hast.
Pass gut auf arglos schlummernde Tapire auf, sonst werden sie von spitzen Blicken geweckt, die sich in ihren Nacken bohren….Dann könnt Ihr anderen gleich bei Svea / Swig weiterschauen.

  • Claudia 3. November 2015 at 5:37

    GUten MOrgen, liebe Holunder,
    danke für diese wudnerbare Blogvorstellung!
    ja, die liebe Svea und ihre Filztiere sind auch mir schon seit einiger Zeit ans Herz gewachsen und ihre Posts bringen einem im trübsten Wetter oder Gedankenwirrwarr zum schmunzeln!
    Danke, liebe Svea, daß ich auf diesem Weg ein wenig mehr über Dich erfahren durfte!
    Ich wünsch Euch einen wunderschönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

  • Judika 3. November 2015 at 5:39

    Danke Andrea, dass Du Svea ein paar Dinge über sich entlocken konntest.

    Liebe Svea, Deine Filz-Entwicklung ist klasse, erst die "Allerwelts-Filzereien" (das ist nicht abfällig gemeint, nein ganz sicher nicht) und heute Deine so charakterischtischen nicht lachenden Tiere.

    herzlich Judika

  • Nicole/Frau Frieda 3. November 2015 at 5:46

    Winterschlaf.. so, so.. grins breit!! Ein herrliches Interview, liebe Svea!! Ich bin richtig neugierig geworden und werde doch gleich mal bei Dir vorbeischauen!! Andrea, vielen Dank für diese herrliche Blogvorstellung. Du kitzelst immer die richtigen Fragen bzw Antworten heraus ;))) Herzlichst, Nicole

  • Eclectic Hamilton 3. November 2015 at 6:22

    Danke für dieses wundervolle Interview! War super spannend und interessant!

    Greetings & Love
    Ines

  • Eclectic Hamilton 3. November 2015 at 6:27

    Danke für dieses wundervolle Interview! War super spannend und interessant!

    Greetings & Love
    Ines

  • swig 3. November 2015 at 6:41

    Danke, liebe Andrea!
    Augustine tut übrigens immer nur so, sie interessiert sich in Wirklichkeit nicht die Bohne für Filztiere.
    Liebe Grüße aus dem Pariser Geniesel…

  • mila 3. November 2015 at 7:37

    Oh, ich liebe Sveas Kreaturen. Heute Abend werde ich in aller Ruhe in ihre Welt bei dir eintauchen. LG mila

    • mila 7. November 2015 at 10:41

      Na, jetzt hat es ein paar Tage länger gedauert mit dem Lesen. Aber Gutding usw. Was für ein schöner Schaffens-Einblick, wieder mal, ich bin ja doch etwas beruhigt, dass auch Svea beim Filzen mit den üblichen Bällen angefangen hat. Ich habe so einen Respekt für ihr Tun. LG mila

  • grain de sel 3. November 2015 at 8:05

    Sehr schön – Swig in Außenperspektive!
    Ich mag besonders den Svea-Blick durch die Kamera, die Inszenierungen und Kombinationen, die bunte Fröhlichkeit dahinter, sowie die Verbundenheit mit Melanie…ach ja, nicht zu vergessen: den café/ tissane in FR 🙂 (sehr gerne wieder!!)

  • DonnaG 3. November 2015 at 8:12

    Vielen Dank, dass du uns diesen interessante Blog vorgestellt hast, da hab ich mich doch gleich mal als Leserin eingetragen. Die Filztiere sind wirklich ganz besonders.
    Und wenn ich mal nach Paris komme, was fest auf meiner Reisewunschliste steht, werde ich mal den Trödelmarkt besuchen und das leckere Baguette im 12. Arrondissement kaufen.
    LG Donna G.

  • DonnaG 3. November 2015 at 8:13

    Ach nee, im 12. Arr. ist der Trödelmarkt. Ich seh schon, ich muss es aufschreiben:o)
    Nochmal liebe Grüße. Donna G.

    • swig 3. November 2015 at 19:59

      Beide, Bäcker und Markt sind im 12., aber es ist kein großer Flohmarkt, nur eine Ecke des Marktes, dafür aber richtig trödelig und keine Antiquitätenstände.
      Nur, dass es keine Enttäuschung gibt!
      Herzliche grüße!

  • Astrid Ka 3. November 2015 at 8:18

    Das hat mich doch sehr gefreut, Svea hier anzutreffen und von ihr ein bisschen mehr zu erfahren. Dass sie lieber nicht in Paris wohnen möchte, hat mich irgendwie nicht überrascht ( da kenne ich im engsten Umfeld andere, die das dann auch geändert haben ), aber dass sie ihre Brötchen mit Worten, nicht Zeichnungen verdient…
    Gemeinsam scheinen wir die Vorliebe fürs Leute fotografieren und für den großartigen Joachim Meyerhoff zu haben. Und froh bin ich, dass demnächst Nicht ICH den Witz erzählen muss…..
    Viele Bisous an euch beide!
    Astrid

  • Gitta 3. November 2015 at 8:40

    Unkonventionell, intelligent und kreativ. Eine tolle Blogvorstellung. Danke Lg Gitta

  • siebenVORsieben 3. November 2015 at 11:48

    Bei jedem neuen Interview denke ich mir: wow, tolle Person, super ausgewählt. So auch diesmal.
    Es macht richtig Spaß mehr über swig, sprich über Svea zu erfahren.
    Ganz lieben Dank euch beiden für diesen Beitrag! Hat mich sehr gefreut. Na und auf den Witz bin ich jetzt schon gespannt ;-))
    Liebe Grüße
    Jutta

  • mme ulma 3. November 2015 at 11:51

    hachhach, svea, ganz wunderbar.

  • Flottelotta Blau 3. November 2015 at 13:58

    Hach…großartig…und sehr erhellend…Schön, dass es Svea gibt…LG Lotta.

  • Birgitt 3. November 2015 at 21:19

    …wieder ein so schöner Blog, liebe Andrea,
    und eine interessante Frau, die du hier vorstellst…Sveas gefilzte Tiere sind wirklich toll,

    lieber Gruß Birgitt

  • mano 4. November 2015 at 5:58

    ha,svea, wenn ich in berlin bin, will ich auch immer nur ins grüne. ob mir das in paris auch so gehen würde?
    herzliche grüße vom landei!
    und danke, liebe andrea – deine interviews sind immer ein genuss!

    • swig 4. November 2015 at 12:13

      Es würde Dir noch viel schlimmer hier ergehen, liebe Mano, Paris ist acht mal kleiner als Berlin (oder so) und Grünflächen muss man mit der Lupe suchen… liebe Grüße vom Stadt-… wahrscheinlich Taubenei.

  • Mond 4. November 2015 at 7:52

    Wie schön, hier noch ein bisschen mehr über Svea zu erfahren. Danke an Interviewerin und Interviewte!

    Herzliche Grüße,
    Mond

  • buntistschön 5. November 2015 at 14:26

    Nun lese ich Sveas Blog schon eine ganze Weile und freue mich noch ein wenig mehr von ihr zu erfahren! Ich filze auch so gerne und bewundere die Fähigkeit solche "Persönlichkeiten" zu zaubern und sie immer so orginell in Szene zu setzen! Ich bin nie über die "ollen Kamellen" herausgekommen 😉
    Herzlichen Dank für's Interview an Euch beide ♡
    Von Annette

  • kaze 6. November 2015 at 10:35

    Schön zu lesesn, dank ihr beiden dafür!
    Vile Grüße Karen

  • ELFI 12. November 2015 at 7:32

    ein schöner 2 hand- bericht ! sehr lustig auch!