Der März war ja teilweise ein verkappter April. Mal spielte er den Frühling, mal den Spätwinter. Auch wenn das Titelfoto einen Frühlingshauch suggeriert, es war ein Morgen nach einer frostigen Nacht. Doch als Monatsbild habe ich ein anderes von diesem Standort ausgewählt.
No 1
Standort Seeufer
Dienstag, 7. März 2023
8.52 Uhr, 3 Grad, bedeckt, windig
An diesem Dienstag laufe ich gemeinsam mit meiner jüngsten Tochter und dem kleinen Enkelsohn runter zum Seeufer. Gemeinsam beobachten die beiden die zwei Haubentaucher auf den bewegten Wellen. Es ist windig und recht frisch. Durch Wind und Wellen zeigt der See heute tolle Grüntöne.
Der kleine Bub hat sein Schäfchen auf den Spaziergang mitgenommen. Noch muss man die Zwerge warm einpacken, vor allem hier unten am windigen Seeufer.
Am Monatsende (28.3.) komme ich noch einmal an einem kalten, aber relativ windstillen Morgen ans Seeufer. Tatsächlich ist es auch noch recht sonnig. Schon haben wir wieder eine ganz andere Stimmung.
Da haben wir ja schon eine recht vielseitige Reihe zusammen. Im April wird vermutlich der Baum noch ein bisschen Grün ins Spiel bringen.
Tja, ich hatte ja schon angedeutet, dass sich in diesem Waldstück Böses ankündigt. Aber schlimm geholzt, als gäbe es kein Morgen mehr, wird derzeit in fast allen Waldstücken. Mit dem Finden von Schatten wird es schwierig im Sommer werden. Dem Waldboden tut das natürlich auch nicht gut….
No 2
Standort Waldweiher
Samstag, 4. März 2023
9.46 Uhr, 1 Grad, etwas Sonne, leicht diesig
Im März präsentiert sich der Teich endlich mal ohne Schnee und Eis. Ganz ruhig und klar liegt er dar. Für Flint und mich ist es nicht einfach hierher zu gelangen. Und ganz legal ist es auch nicht, was uns aber erst später auffällt. Unser kleiner Trampelpfad ist nämlich verschwunden und stattdessen verläuft eine breite matschige Fahrzeugspur durch den Wald. Auf der balancieren wir entlang und springen über den kleinen Bach – und erschrecken….
Ja, im ganzen Wäldchen sieht es so schlimm aus. Dabei wurde doch schon vor zwei Jahren hier geholzt. Was fängt man mit den dünnen Stämmen dieser kleinen jungen Bäumen an? Vermutlich lässt man sie wie viele andere wieder im Wald verrotten.
No 3
Standort Waldweiher / Ufer
Samstag, 4. März 2023
9.45 Uhr, 1 Grad, etwas Sonne, leicht diesig
Wieder wie vor zwei Jahren an meinem damaligen “Waldidyll”… Ein Trauerspiel, erinnert Ihr Euch noch?
Heute fehlen mir echt die Worte. Traurig ziehen wir beide von dannen und kommen dabei noch an einer Absperrung vorbei, die uns eigentlich den “lebensgefährlichen” Zutritt verbieten soll. Naja, wir kommen halt von der anderen Seite, ohne Absperrung. Aber es ist eh totenstill im Wald. Keine Sägen, keine Maschinen.
Ich hoffe, dass das Grün das Trauerspiel überdecken wird. Seufz…. Jetzt weiß ich, warum ich immer mindestens zwei Standorte auswähle… Man könnte ja sonst schier depri werden.
Wir werden von den nächsten Generationen nicht daran gemessen werden, wie viele Millionen Euro Profit durch Holzeinschlag in den Staatswäldern erzielt wurden, sondern ob es uns gelungen ist, unsere Naturschätze zu bewahren.
Dr. Liebhard Löffler, Vorsitzender des Vereins Nationalpark Steigerwald
In jedem Monat könnt Ihr Euch auf Evas Blog alle Blicke der Teilnehmer*innen am 30. jedes Monat anschauen. Danke für die Betreuung dieser Aktion auch in diesem Jahr, liebe Eva.
Erstaunlich, wie sich ein Ort immer wieder anders zeigt.
Für die gebeutelten Ecken hoffe ich, dass die Natur sich den Raum zurückerobert.. es wird wohl leider eine ganze Weile dauern…
Grüße von hier
illy
Da hast du ja mal wieder so ein Pech. Immerhin kriegen das deine Leser*innen mit. Gestern auf der Zugfahrt ist mir auch aufgefallen, wie erbarmungslos geholzt wird. Als hätten wir keine Klimakrise und bräuchten nicht die Fähigkeiten der Bäume! Ich raff es nicht…
Süß, die Szene mit der jungen Familie! Aber eigentlich ist jeder deiner Seeblicke wunderschön.
Alles Liebe, nun wieder aus Köln!
Astrid
Liebe Andrea,
wie wahr doch das Zitat des Herrn Löffler…bei uns rund um die Stadt wird auch so viel geholzt, allerdings gehören die Wälder meistens Privatpersonen sprich Bauern. Da kann mal wohl nichts machen, aber mir tut es auch in der Seele weh, wieviel Lebensraum für Flora und Fauna vernichtet wird und was dann unseren Enkelkindern noch an Schätzen in Zukunft zur Verfügung steht. Süß, der kleine Knirps und deine Seeblicke sind einfach stimmungsvoll und einzigartig.
Lieben Gruß von Marita
Wer holzt denn da?
Das ist Staatsforst.
Das sieht wirklich schlimm aus. Mir ist bei uns auch ein Stück Wald aufgefallen, das verschwunden ist. Da worde aber, seit ich weiss (~45Jahre) nicht geholzt. Und es gibt oder gab, mal eine Regelung, dass gefällte Bäume wieder aufgeforstet werden nüssen. Das dauert natürlich..
Schön, dein Seeblick mit der Familie
Herzlichst
yase
Hier in der Stadt müssen sie demnächst in einem Park 110 Bäume fällen, weil sie befallen sind … dann würden sie sie aber nicht liegen lassen. Demnach erkenne ich nicht, warum da abgeholzt wird. Bin aber kein Förster. Die Fotos sind aber trotzdem wie immer der Oberhammer. Ich mag es, wie im Bild 1 die Hügel im Hintergrund blau sind. Als hätte sie ein Impresssionist gemalt. Genial!
Liebe Andrea, den Einzelpersonen wird gesagt, sie sollen Klimaschutz betreiben. Im Großen werden unzählige große alte Bäume abgeholzt. Für Autobahnen. Für Fabriken. Für Wohnsiedlungen. Leider auch hier in Deutschland. (Dass Regenwälder im großen Stil abgeholzt werden, wird schon in der Schule gelehrt und ist dadurch in den Köpfen vermutlich präsenter als die fehlenden Waldflächen in Deutschland).
Und trotzdem sind deine Fotos sehr schön.
LG von TAC
Hier wird nicht für den Bau von Gebäuden oder Straßen geholzt, sondern das nennt sich “Waldwirtschaft”. Wald wird geerntet.
An dieser Stelle muss angesetzt werden. Liebe Grüße
Andrea
Der Seeblick ist einfach wunderschön. Zum Träumen
Auch wenn Dein @, Blick ist wunderschön, wenn die Ges3chichte des Weges dahin nicht wäre. Wird Durchforstet? Anders kann ich mir Deine Beschreibung nicht erklären. (Platz schaffen für die besten Bäume) aber so wie Du schreibst ist es viel zu viel 🙁
Hier jammert man jedem Baum hinterher, der dem Käfer und Trockenheit zum Opfer viel…
Liebe Grüße
nina
Hallo Andrea,
das ist leider so ein ewiges Dilemma… Hier hat vor Jahren eine Bürgerinitiative die Abholzung im Kyffhäuser eine zeitlang erfolgreich reduzieren können. Inzwischen sterben die alten Buchen von selbst am Wassermangel. Es ist ein Trauerspiel! Und trotzdem dürfen wir uns davon nicht mutlos machen lassen – sondern müssen Bäume pflanzen.
Dein Seeblick ist ganz zauberhaft!
Elke
Bei diesem ganzen Dilemma tut dein ruhiger Seeblick so richtig gut! Um dieses Fleckchen bist du zu beneiden!
Liebe Grüße – Ulrike
Illegal. Oho… Was für eine Gegensatz in deinen Bildern! Die ersten zeigen so sanft äterische Farben, und dann der Wald. Pfff…
Bei meinem letzten Besuch im Schönbuch bekam ich regelrecht Schnappatmung. Im Naturpark darf keine Waldwirtschaft betrieben werden, also heißt es eben Waldpflege. Das Prinzip dahinter erschließt sich mir nicht.
Dann lieber deine Seeblicke genießen. Ach wie gerne würde ich das mal wieder mit eigenen Augen.
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Andrea,
ich finde deine ganzen Blicke super! Die Stimmungen am See, der coole Blick ins Wasser – und wenn mal dokumentiert wird, was für Quatsch in den Wäldern gemacht wird, ist es doch umso besser!
Liebe Grüße
Nanni
Dein Seeblick ist einfach nur herrlich, du hast wieder eine zauberhafte Stimmung eingefangen. Der Uferblick ist wirklich deprimierend, vor allem, wenn hier nur aus Profitgier abgeholzt wird und nicht weil es notwendig ist.
Liebe Grüße,
Claudia
Ja am See wehte letzten Monat eine zügige Bise, da waren Handschuhe und Mützen angebracht. Bei uns wird auch viel Wald kahlgeschlagen anscheinend um Mischwald anzupflanzen.
L G Pia