Seit 20 Jahren leben in unserem Haushalt Hunde. Mal einer, mal zwei, dann drei, dann wieder nur einer. Lange Zeit war unsere alte Katze Mio (ja, Mio war eine Katzendame) die Chefin über das Rudel. In aller Deutlichkeit hatte sie klar gemacht, wer hier aufs Sofa darf und wer nicht. Prägnanter und unmissverständlicher konnte es nicht sein. Die Schmarre auf der Hundenase erinnerte ein Leben lang daran.
Blick zurück
Unsere erste Hündin war ein Australian Shepherd. Das war noch die Zeit, als Aussies noch nicht in Mode waren und man quer durch die Republik für einen Welpen fahren musste. Wir waren noch sehr naiv und blauäugig. Unser Aussiemädchen schaffte es aber, dass wir uns binnen kurzer Zeit durch Hundebücher durchfraßen, Hundeschulen testeten, mehr Hundeklamotten im Schrank hängen haben als “normale”, über Rohfutterernährung diskutieren konnten (sie war allergisch) und recht sportlich wurden.
Bald zog der bravste Retriever ever, unsere Flatcoated Retriever Hündin, ein. Sie war der absolute Ausgleich in Temperament und Wesen zu unserem Aussie. Die beiden waren über zwölf Jahre ein absolutes Dreamteam. Unsere Befürchtungen bestätigten sich am Ende. Als der schwerkranke Flat eingeschläfert werden musste, hielt den älteren Aussie nichts mehr und er folgte binnen 30 Tagen im Schlaf über die Regenbogenbrücke.
Der Lockenhund -äh- die Lockenhündin
Wie gut, dass es schon ein paar Jahre ein drittes Rudelmitglied gab: unsere Curly Coated Retrieverhündin Scarlett. Ein wunderbarer treuer Hund, begeisterter und begabter Mantrailer, ausgebildeter Therapiehund und leider auch extrem jagdaffin. Nach Jahren als drittes, kleines Licht im Rudel gönnten wir ihr eine lange Zeit als Einzelhund. Das genoss sie sehr.
Mittlerweile ist sie 12 Jahre alt, hat schwer Arthrose. Die Kraft lässt nach, die Runden werden immer kleiner, Physiotermine wöchtenlich.
Wir aber müssen uns bewegen und wollen den alten Hund nicht überstrapazieren. Es wurde Zeit, dass ein Welpe einzieht, solange er noch viel von dieser ausgeglichenen großartigen Hündin lernen kann. Nach monatelangem Grübeln haben wir uns für den Kurzhaarcollie entschieden. Warum?
Back to the roots! Ein Hütehund lockte uns wieder, aber bitte nicht mehr mit so langem Fell. Meine Schultern und Hände sind nicht mehr so fit. Vor allem: bitte ohne Jagdtrieb. (Ich weiß, was ich unter Jagdtrieb verstehe. Scarlett ist aus einer alten Jagdhundelinie. Ihre Eltern wurden jagdlich geführt.)
Welpenalarm!
Kurzhaarcollies waren nie Modehunde. Die Rassebeschreibung (hier wunderbar ungeschönt) entsprach unseren Vorstellungen. Was nicht ideal ist, ist einfach der jetzige Zeitpunkt. Die Hundeschulen sind geschlossen. Man kann keine großen Runden drehen, um Züchter*innen genauer kennenzulernen. Wenigstens gab es vier angekündigte Würfe im Bundesland. So konnten wir Kontakt aufnehmen und auf Fühlung gehen. Die Züchter*innen schauen derzeit noch genauer hin und prüfen die Bewerber*innen genauestens.
Tja, die erste Hündin blieb leer. Zweiter Versuch: Die Hündin einer sehr erfahrenen Züchterin in der Nähe erwartete im schneereichen Januar einen Wurf. Bei einem weiteren Wurf, der gegen Ostern erwartet wurde, standen wir auf der Warteliste. Dass wir aus dem kleinen Schneewurf – gerade an dem Wurftag war der Ort komplett eingeschneit – mit nur zwei Hündinnen und zwei Rüden einen Welpen bekommen würden, schien mir unwahrscheinlich. Aber wir hatten Glück.
Die Mutterhündin warf sich für ihre Welpen auch sehr ins Zeug. Am liebsten hätten wir gleich sie mitgenommen, so ein liebreizender Hund ist sie. Doch zum allerersten Mal wurde uns ein Rüde zugesprochen. Der frechste, dreiste Erstgeborene. Na toll!
Jetzt geht es erst einmal rund!
Nun gibt es viele Parallelen zur Baby- und Kleinkindzeit im Zeitraffer: der Welpe ist undicht (trägt aber keine Windel), er sollte binnen weniger Wochen trocken sein, alles wird in den Mund gesteckt, wo schon scharfe Milchzähnchen lauern. Tischbein und Möbel werden angenagt, Handtücher entführt, ach – lasst Eure Fantasie walten. Unser Kleiner kommt wenigstens nur einmal die Nacht oder schläft auch schon mal durch. Rappelt der Welpe nächtens im großen Zimmerkennel springt der Liebste in die Klamotten und steht schlotternd mit dem Zwerg im Garten. Jaja, was man so alles nach 12 Jahren vergessen hat. Noch sind wir jung genug, aber vermutlich tun wir uns das in einem Jahrzehnt nicht noch mal an.
Als Trost: irgendwann ist Flint trocken, beherrscht die fleißig geübten Kommandos und – kommt dann in die Pubertät. Ist auch die Kurzversion von dem, was wir mit den Kindern durchgestanden haben…
Doch zunächst werden wir mal Homeschooling betreiben, denn die Hundeschulen haben geschlossen. Und so nebenher muss der kleine Kerl die Welt entdecken, wobei wir Menschen Abstand halten müssen. Eine Herausforderung…
Also, nicht böse sein, wenn ich seltener kommentiere und weniger blogge. Ihr wisst, womit ich gerade beschäftigt bin.
Wir fúhlen mit, liebe Andrea. Ich erinnere mich zu gut an den Border Collie des Mannes…GLG nic
Oah. Ich schmelze dahin!
Diese auf halber Strecke abgeknickten Öhrchen. Und der Blick, natürlich. Ich mag Hunde mit solchen hellbraunen “Augenbrauen”. Wie schön. Jetzt habt ihr den Kopf erstmal voller Hund. Viel Spaß miteinander!
LG
Centi
Ach, das erinnert nicht nur an Baby- & Kinderzeiten, das sieht im Alter ähnlich aus! Ich mache da ja auch so meine Erfahrungen und kann nur bestätigen, dass man sich das alles mit zunehmendem Alter dann wohl ersparen sollte. Aber hier ist es, wie es ist, und es ist immer wieder auch Liebe, wie man auch bei euch sieht.-
Homeschooling mit Hunden find ich schräg, bleibt aber notwendig und die einzige Möglichkeit.
Mögen die Freuden bald überwiegen!
Herzlich
Astrid
Ja, ohne Hundeschule arbeiten zu müssen, ist wirklich doof. Vielleicht ist es in den nächsten Monaten wieder möglich. Wer weiß.
Liebe Grüße
Andrea
Endlich! Ich hab mich schon soo auf die Welpengeschichte gefreut! Er ist sooo niedlich!
Wir persönlich haben leider die Erfahrung gemacht, dass in Hundeschulen mehr falsch gemacht wird, als dass der Welpe wirklich Gutes lernt (z.B. Welpengruppen mit 20 Welpen und nur 2 Trainern, keiner greift ein, wenn ein Hund gemobbt wird usw.) Wir würden eher zu Einzeltraining neigen. Die Hundebegegnungen können auch ohne Hundeschule stattfinden.
Ihr habt ja inzwischen viel Erfahrung und Flint wird sicher ein braver und zuverlässiger Begleiter.
Liebe Grüße, Juliane
einige deiner welpenerfahrungen durften wir ja auch mit dem tochterhund – bzw -hündin – machen. jetzt ist sie in der pubertät und legt sich einige freche verhaltensweisen zu, die auch ohne hundetrainer wieder ab- bzw umgewöhnt werden müssen. aber es ist eine große freude, sie oft hierzuhaben, während die tochter hier homeoffice macht. ich wünsche euch weiterhin viel spaß und ausdauer mit dem noch kleinen wesen und hoffe, der lockenhund kommt gut mit flint klar (und lässt sich nicht alle kuscheltier klauen ;)) !)
liebe grüße
mano
Das hört sich alles anstrengend aber auch sehr schön an liebe Andrea.
Das nächtliche Aufstehen würde mich allerdings nicht mehr reizen.
Puh, das habe ich schon gehasst, als die Jungs klein waren, Zum Glück schliefen sie rasch durch.
Nun hab ein schönes Wochenende mit Deinen Beiden,
lieben Gruß
Nicole
Hallo Andrea,
sag doch sowas nicht … nicht nochmal machen … die Zeit vergisst man so schnell und dann sind sie erwachsen und begleiten einen durch den Alltag. Flint ist echt ein ganz süßer Kerl.
Ich habe nochmal gefragt, die Hündin meiner Nachbarn kommt aus dem Zwinger “Ab Angelo Comitante aus Hienheim”
Ein feiner Hund, der aber viel “spricht”. Das kenne ich von meinen Golden gar nicht.
Ich wünsche dir ganz viel Freude und ihr seid so erfahren, ihr schafft das auch ohne Hundeschule.
Liebe Grüße
Ivonne
Da schmilzt man einfach dahin. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass das ganz schön anstrengend ist. Ich freue mich auf die nächsten Bilder.
LG
Magdalena