Bücher

Lieblingsbuch im Oktober {Buchtipp}

1. November 2020

(unbezahlte und unbeauftragte Werbung wegen Nennung von Namen und Buchtitel, rein persönliche Empfehlung)

Jedes Mal wenn ich im Oktober ein Buch ausgelesen hatte, wurde mir zusehends klarer, dass es wahnsinnig schwer werden würde, ein Lieblingsbuch des Monats auszuwählen. Schaut Euch nur mal meine Bücherliste an…

Doch in der letzten Woche des Monats, als sich mein Mann längst dieses Buch aus meinem Stapel gezogen und sich regelmäßig darin vertieft hatte, eroberte ich es mir zurück. Das letzte Buch meiner Liste. Ein Sachbuch. Über Pilze. Hhm.
Dass ein Naturwissenschaftler es sich interessiert reinzieht, ist klar. Aber immerhin bringe ich ein großes Interesse für die Zusammenhänge in der Natur mit. Ich fand es jedenfalls immer ein bisschen magisch, wenn plötzlich über Nacht am Waldweg Unmengen verschiedenster Pilze gewachsen waren.

Also auf ins Abenteuer. Der Name des Autors und Biologen klingt doch schon vielversprechend, wenn es in den mystischen Wald geht:

Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen

Der erste Leseeindruck: dies ist zwar ein naturwissenschaftliches Buch, aber alles andere als trocken und akademisch. Sheldrake schreibt absolut mitreißend.

Bisher habe ich mich noch nie tiefer in das Reich der Pilze vorgewagt, sondern bin immer an der Schönheit der Fliegenpilze hängengeblieben. Das war wohl ein Unterlassungsfehler. Dieses Buch erinnert mich daran, dass es noch eine endlose Menge an Dingen gibt, die zu lernen sowohl spannend wie auch ehrfurchtseinflößend ist.

Wo fange ich an? Dieses Buch hat so viele Highlights, dass ich mich hier in tausend spannende Einzelheiten verlieren würde, wenn ich loslegen würde. Was für ein faszinierender Einblick in die – für mich bislang vollkommen unbekannte – Welt der Pilze. Eine Welt die eng mit allem verwoben ist auf dieser Erde.

Das Leben, wie wir es kennen,  würde nicht ohne Pilze existieren. Die Pilze leben in unserem Körper  und überall rund um uns herum. Sie säen Wolken und stimulieren die Bildung von Regentropfen und Schneeflocken. Vergesst Euren Pizzateig und das Glas Wein am Abend ohne Pilze. Und gestern hätte ich Euch gern was über die Zombiepilze erzählt. Absolut zum Gruseln!

Pilze waren schon auf der Erde lang bevor die Pflanzen die Szene betraten. Es waren die Pilze, die den Pflanzen überhaupt ermöglichten, sich aufs zu Land bewegen. Vor 400 Millionen Jahren waren Pilze die größten Gewächse auf der Erde. Heute ist der älteste Pilze mehrere tausend Jahre alt, wiegt hunderte von Tonnen und verzweigt sich unterirdisch über 10 Quadratkilometer.

Auch in der Zukunft sollten wir die Pilze weiter erforschen, denn nur weniger als 10 Prozent der Pilzarten sind wissenschaftlich erfasst. Dabei könnten sie uns beim Schutz der Natur z.B.  bei der Beseitigung von Umweltgiften oder gegen das Bienensterben helfen. Die Natur hat noch viele Seiten, die umzublättern sind.

Ihr werdet staunen, wie aktiv und wild es im Boden eigentlich abgeht… Ein perfektes Buch für den November! Das öde Grau des Alltags ist damit rasch vergessen. Und hinterher seht ihr die Welt ein bisschen anders.
Absolute Leseempfehlung!

 

 

Merlin Sheldrake:
Verwobenes Leben.
Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen.
(Übersetzung v. Sebastian Vogel)

Ullstein Verlag, September 2020

464 Seiten

 

  • Astridka 1. November 2020 at 10:04

    “Denn die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.” – das trifft wirklich in gewisser Weise auf Pilze zu. Oder es liegt an unserer Haltung “Mache dir die Erde untertan”, dass wir so wenig Ahnung haben und nicht im Einklang mit allem Leben auf dieser Erde existieren. Was das bedeutet, offenbaren die beiden derzeitig wirklich existenziellen Krisen. Ab er so lange wir nicht aus unserem primitiven Denken, das in prähistorischen Zeiten mal angemessen & sinnvoll war, nicht herauskommen …. Da gibt es so viele Erkenntnisse, so viele tolle Bücher wie das, was du vorstellst, aber sie erreichen die Hirne & Herzen nicht. Es ist zum Verzweifeln.
    Sonntagsgrüße
    Astrid

  • Nicole/Frau Frieda 1. November 2020 at 15:01

    Schon beim ersten Anblick war mir klar, dass ich dieses Buch auch lesen möchte, liebe Andrea. Und nun mit Deinem Buchtipp hast Du mich restlos überzeugt. Danke für die Inspiration. Herzliche Grüße, Nicole (die Pilzliebhaberin)

  • Birgitt 1. November 2020 at 17:33

    ..das klingt total spannend. liebe Andrea,
    und ich denke, das wäre auch ein gutes Geschenk für meinen Mann…ich kann es dann ja auch lesen ;-)…herzlichen Dank für diese Rezension und Inspiration…

    wünsche dir einen gemütlichen Sonntagabend und guten Start in die neue Woche,
    liebe GRüße
    Birgitt

  • mano 3. November 2020 at 9:10

    allein das titelbild ist schon den kauf wert ;)! das buch klingt wirklich aufregend, bin ich doch auch jemand, der sich nur von der schönheit der fliegen- und ähnlich hübscher pilze beeindrucken lässt. da man ja jetzt kein geld mehr für essengehen ausgeben muss, ist das doch ein guter anlass, sich stattdessen mal dieses buch zu gönnen!!
    liebe grüße
    mano