(unbezahlte und unbeauftragte Werbung wegen Nennung von Namen und Buchtiteln. Es handelt sich um rein persönliche Empfehlungen)
Wenn das Wetter nasskalt und ungemütlicher wird, die Abende wieder finsterer und länger, wächst auch wieder der Bücherstapel auf unserem Wohnzimmertisch. Natürlich ist er mittlerweile schon mächtig angeknabbert…
Nachdem ich seit ein paar Wochen im Homeschooling meiner amerikanischen Tochterfamilie die Vermittlung der griechischen Mythologie übernommen habe, dominierte plötzlich das Thema Griechenland auch meine Lektüre auf dem Sofa.
So konnte ich gleich eine große alte Liebe auffrischen.
Die Italienerin Andrea Marcolongo (ja, tatsächlich eine Frau, sonst ist Andrea in Italien ein Männername, mit griechischer Herkunft, nur so nebenbei….) hat zwei sehr interessante Bücher geschrieben. In ihrem Debüt
“Warum Altgriechisch genial ist: Eine Liebeserklärung an die Sprache, mit der alles begann”
reißt sie die Leser*innen mit ihrer Begeisterung für die Sprache der alten Griechen mit. Ja, es geht um Grammatik und Etymologie, trotzdem gelang ihr mit dem Buch ein internationaler Bestseller. Denn in der Sprache verborgen, liegt die Denkungsart, die Philosophie, die Sicht auf die Welt der Muttersprachler. Man weiß nicht wie diese Sprache geklungen hat, aber ihrem Wesen kommt man hier auf die Spur.
Man kann das Buch mit Freude lesen, auch wenn man weder des Alt- noch Neugriechischen mächtig ist. Aber man wird danach das alte Griechenland mit anderen Augen sehen.
Kein Wunder, dass ich neugierig auf ihr zweites Buch war.
“Das Meer, die Liebe der Mut aufzubrechen: Was uns die Argonautensage erzählt”
Auch hier lernt man eine Menge auf der Reise durch das Buch, das die Argonauten begleitet. Was für eine Fahrt, die übrigens älter als die Odyssee ist. Jason, Medea und das goldene Vlies ganz neu, sehr emotional und modern gesehen. Toll.
Sofka Zinovieff: “Athen, Paradiesstraße”
Warum wusste ich bislang eigentlich so wenig über die jüngere griechische Geschichte? Sofka Zinovieff gelingt es, diese Lücken auf bewegende und spannende Weise zu füllen.
In ihrem Roman erkundet sie die lange und tragische Hinterlassenschaft des griechischen Bürgerkriegs (1946-1949) durch eine ergreifende Geschichte um eine zerrissene Familie im gegenwärtigen Athen.
Die starken Frauen, die sie in den Mittelpunkt stellt, haben mich sehr berührt.
Nun habe ich, der Monat ist noch nicht halb herum, meine griechische Leseepoche abgeschlossen. Wir bleiben noch bei der Farbe Blau, wechseln das Thema aber komplett.
Sarah Leibciger: “Das Geschenk des Lebens”
Das Gesicht auf dem Cover hat mich fasziniert. Sarah Leibciger greift auf eine wahre Geschichte zurück und erzählt sie neu.
Im Jahr 1899 wurde in Paris die Leiche einer jungen Frau aus der Seine gezogen. Nachdem ihre Totenmaske erstellt wurde, ist ihr rätselhaftes friedliches Lächeln bald der ganzen Stadt bekannt. Wer war diese Frau und was hat sie erlebt?
Ich bin sehr neugierig!
Merlin Sheldrake: “Verwobenes Leben. Wie Pilze unsere Welt formen und unsere Zukunft beeinflussen.”
Von Pilzen habe ich keine Ahnung, aber sie faszinieren mich immer wieder, wenn ich draußen in der Natur bin. Ich möchte endlich mehr darüber wissen. Mal sehen ob mich Sheldrake für die Pilz-Wissenschaft, die Mykologie, begeistern kann.
Thomas Hettche: “Herzfaden”
Ich bin mit der Augsburger Puppenkiste aufgewachsen und kann immer noch den “Blechbüchsenmarsch” aus “Gut gebrüllt, Löwe” summen. Da fühle ich mich gleich magisch von diesem Roman angezogen.
Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste und damit verbunden die Geschichte der letzten Kriegsjahre und der gegründeten Bundesrepublik wird hier von Thomas Hettche erzählt. Er ist schon mit viel Lob überschüttet worden.
Stéphanie Lapointe: “Fanny Cloutier. Das Jahr, in dem mein Leben einen Kopfstand machte”
Mal sehen, ob das Tagebuch der 14jährigen Fanny Cloutier schon was für mein großes Lockenmädchen ist. Das Buch versucht einen nicht nur inhaltlich, sondern gleich auch optisch und haptisch mitzunehmen. Die Teenagersorgen sind gewiss nicht so rosarot wie der Einband. Schon beim Durchblättern sehe ich eine spannende Mischung aus Bullet-Journal, Tagebuch angefüllt mit vielen neugiererweckenden kleinen Details.
Das wird lustig!
So many books, so little time.
Frank Zappa (*1940 . 1993)
Was für eine tolle und spannende Auswahl, liebe Andrea. Das Pilzbuch interessiert mich brennend! Allerdings müsste ich mich dann ruhig hinsetzen und lesen – und das fällt mir immer noch sehr schwer (die ganzen Medikamente machen mich wuschig!). Schon alleine zum Lesen und Schreiben im Bloggerland muss ich mich zusammenreißen. Liebe Sonntagsgrüße, Nicole
Für solche wie uns, die Griechenland schon seit 1960 mit der Seele gesucht haben ( der Herr K., ich bin erst nach der Junta eingestiegen ) sind das ja unbedingt zu verfolgende Buchtipps! Gelesen bisher nur den “Herzfaden”, denn die Puppenkiste hat auch mir viel bedeutet ( vor allem Jim Knopf & Konsorten, Oblong Fitz Oblong und der Kater Mikesch ). Da war das Buch quasi Pflichtlektüre. Aber jetzt habe ich ja neue bekommen, gestern mit der Post. Dafür vielen, vielen Dank! Ihr Donnerstag wird kommen, da darfst du sicher sein. Ich bin schon gespannt!
Hab einen schönen Sonntag!
Astrid
Eine tolle Auswahl – ich mag Deine Bücherempfehlungen immer sehr… Heute waren auch einige Inspirationen dabei. Danke dafür.
Die Augsburger Puppenkiste war als Kind ein Highlight und meine Kinder haben sie auch geliebt. Ganz vorn natürlich Jim Knopf und das Urmeli! Was habe ich mir Mal einen Besuch der Puppenkiste gewünscht. Aber auch sonst sind in Deinem Stapel wieder interessante Titel.
Liebe Grüße
Nina