Miguel de Cervantes
Nein, ich bin seelisch noch nicht im hiesigen Herbst wieder angekommen. Irgendwie hänge ich noch am Ufer des Tejo fest,
Und außerdem habe ich doch noch gar kein Wort oder Bild über den Himmel Lissabons verloren. Eben.
Dass auch dort der Himmel wolkenverhangen sein kann und die entsprechenden Schleusen geöffnet sein können, weiß ich. Davon habe ich mich ja gleich am Ankunftstag überzeugen dürfen.
Doch am nächsten Morgen folgte gleich ein leicht dramatisches Versprechen der Besserung.
Der Morgenhimmel verspricht Wohltaten, während die stets in der Nacht geleerten Mülleimer noch das Bild verunzieren. Gern würde ich aussteigen und den Blick genießen, doch ich sitze in der (uralten) Straßenbahn und rapple mit ihr weiter.
Am Morgen des 1. November 1755 , Allerheiligen, erschütterte ein schweres Erdbeben Lissabon (Stärke 8,5 – 9 auf der Richterskala), im Abstand von Minuten folgten zwei weitere. Daraufhin erhob sich ein Tsunami, der sich machtvoll in die Mündung des Tejo drückte und große Teil der Stadt überschwemmte, Kirchen, Paläste, Wohnhäuser etc. stürzten ein, Kerzen und Herdfeuer entfachten Großbrände, die die Stadt fast vollständig zerstörten. Eines der verheerendsten Naturkatastrophen der europäischen Geschichte, dem zehntausende von Menschen zum Opfer fielen und das Gebäude und Kulturschätze in der Stadt zerstörte. (Auch in weiteren Landesteilen kam es zu Schäden und in ganz Europa war das Beben zu spüren!)
Diese Katastrophe sollte in der Folgezeit das Denken einer ganzen Epoche verändern.
Als Erinnerung an das Beben und die Verluste ließen die Lisboetas (die Einwohner Lissabons) die Ruinen des Convento do Carmo beim Wiederaufbau der Stadt stehen, wie sie waren.
Dort zum Himmel zu blicken, gerade nur ein, zwei Tag vor Allerheiligen, bewegte mich sehr.
König José I. fragte seinen Staatssekretär Sebastiao José Carvalho e Melo (heute bekannt als der Marques de Pombal) was nun zu tun sei. “Die Toten begraben, für die Lebenden sorgen”, war die Antwort. Pombal spielte fortan eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau der Stadt und gab Portugal mit einem Reformprogramm, das vom Denken der Aufklärung geleitet war, einen Schub in Richtung Moderne. Die Baixa Pombalina mit ihrem geometrischen Straßennetz trägt heute seinen Namen.
Und noch über den Laternen schwebt die goldene Karavelle des Stadtwappens mit den beiden Raben ins Himmelsblau.
Gold tragen auch manche Bäume. Es gibt ja doch noch genug Gummibäume, Eukalyptus, Palmen und so weiter, die sich dieser Mode nicht anschließen.
Was für ein Blau über dem Palácio Pimenta (Pfefferpalast). Das muss jetzt erst einmal für den ganzen November hier daheim reichen.
Himmlisches präsentiert Katja auf ihrem Blog (fast) jeden Samstag.
Ja, diese Naturgewalten…immer wieder machen sie der Menschheit einen Strich durch die Rechnung und lassen uns demütig werden. Schöne Bilder. Ein schönes und erholsames Wochenende! LG Lotta.
Weil ich immer erst Bilder gucke und dann den Text lese, hab ich mich schon gewundert, dass es jetzt am Bodensee auch Palmen gibt… bei der Ruine wurde ich dann aber doch misstrauisch!
Das Stadwappen ist ja mal ziemlich putzig. =)
LG und ein schönes Wochenende
Centi
Was für schöne Fotos, dann hat Dich das Wetter zum Schluss aber noch einmal richtig verwöhnt! Der strahlend-blaue Himmel mit dem schönen Herbstbaum gefällt mir sehr gut.
Wie gut das Du nochmals Sonne getankt hast, hier soll es ja bald wirklich Winter werden!
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Kirsi
Ein Stadtwappen auf der Laterne – das muss man erst mal finden.
Wundervoller blauer Himmel, davon kann man heute nur träumen.
Liebe Grüße
Jutta
Heute morgen nicht geschafft zu schreiben….Dabei war ich so begeistert von den diversen Stimmungen in Bildern und Text! Ich glaub dir gerne, dass der Herbst nicht wirklich Platz hat in deiner Seele, du bist halt noch nicht zurück am See, normal…
Bon week-end!
Astrid
Das mit dem Erdbeben habe ich nicht gewusst, man lernt immer dazu.
Die Bilder mit dem bedeckten Himmel finde ich sehr stimmungsvoll.
L G Pia
Das zweite Foto ist ja ein Traum. Düster, mystisch, schön.
LG, Katja
Wunderbar, berührend…